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„Es geht zur Sache“

SchülerInnen stellen ihren „Schulhausroman“ vor

Isabell Köster

■ 41, für die Jugendarbeit am Literaturhaus zuständig. Das organisiert seit 2010 den Schulhausroman, den Schulklassen mit Autoren schreiben.

taz: Wie schreibt eine ganze Schulklasse gemeinsam einen Roman, Frau Köster?

Isabell Köster: Die SchülerInnen machen selber Vorschläge, worüber sie schreiben wollen, sei es ein Krimi, sei es eine Zwangsheirat, oft geht es da thematisch ganz schön zur Sache. Danach schreibt jeder Schüler einen Charakter oder man schreibt in Gruppen. Das organisiert dann der betreuende Autor.

Wie ist das Zusammentreffen von SchriftstellerInnen und Schulklasse?

Was für die Schüler sicher neu ist: Die AutorInnen gehen mit künstlerischen Kriterien an die Arbeit, das ist für sie immer wieder ein Drahtseilakt: Streiche ich die Passage eines Schülers, weil sie überflüssig ist oder lasse ich sie drin, weil es für ihn pädagogisch wichtig ist? Um zu zeigen, wie viel Korrekturen sie selber bekommt, hat eine Autorin den Schülern eine eigene lektorierte Manuskriptseite mitgebracht.

Wie fremd ist für die SchülerInnen die Beschäftigung mit dieser Art von Kultur?

Neulich war eine Klasse zu einem Besuch hier im Literaturhaus und eine Schülerin fragte: „Ist das der Ort, wo sich die reichen Leute treffen?“ Und eine andere sagte: „Ich bin überhaupt nicht gut in Rechtschreibung.“ Aber darum geht es nicht. Sondern darum, dass die SchülerInnen über ihre Lebenswirklichkeit schreiben.

Ergeben sich aus den Schulhausromanen auch längerfristige Kontakte?

Die SchülerInnen bekommen auf jeden Fall weiterhin Post über unsere Angebote – und haben hoffentlich weniger Hemmungen, sich dafür zu melden. INTERVIEW: GRÄ

SchülerInnen der Stadtteilschule Alt Rahlstedt und der Stadtteilschule am Hafen stellen ihre Schulhausromane vor: 19 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

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