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SPORTPLATZRaus aus der langen Winterpause

HANDBALL Die Füchse starten auf Platz zwei in die Rückrunde. Mit Hamburg geht’s gegen den Meister

„Ein paar Tage mehr zum Durchschnaufen wären nicht schlecht gewesen“

S. CHRISTOPHERSEN, NATIONALSPIELER

Wenn die Füchse Berlin am Mittwoch beim HSV Hamburg in die Rückrunde der Handball-Bundesliga starten, ist das fast wie ein neuer Saisonstart. Über einen Monat ruhte der Spielbetrieb, Grund war die Europameisterschaft. Pech für die Füchse: „Wir hätten gerne weitergespielt, so wie wir in Form waren“, sagt Manager Bob Hanning. Aber ein EM-Termin im Sommer wäre für den Handball in Deutschland ein echter Nachteil. „Dann würde man in Konkurrenz zum Fußball stehen“, ist sich Sven-Sören Christophersen, Nationalspieler in Diensten der Berliner Füchse, sicher.

So muss die Spannung jetzt wieder aufgebaut werden. Einen ersten kurzen Aufgalopp gab es am Sonnabend beim All-Star-Game in Leipzig, bei dem die deutsche Nationalmannschaft gegen eine Auswahl ausländischer Bundesligaprofis, unter anderem mit den Füchsen Ivan Nincevic und Bartlomiej Jaszka, 32:36 unterlag. Auf Seiten des Nationalteams wirkten auch die Berliner Silvio Heinevetter und Sven-Sören Christophersen mit. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation bei der WM waren beide ordentlich gefrustet. Aber das ist nun abgehakt. „Ich habe mich auf die Füchse gefreut. Wir sind eine homogene Truppe und haben viel Spaß zusammen“, sagt Christophersen.

Die Berliner müssen möglichst schnell wieder in ihre gewohnten Abläufe finden, denn das Programm im Februar hat es in sich. In der Champions League stehen die entscheidenden Gruppenspiele um den Einzug in das Achtelfinale an. In der Bundesliga wartet zum Auftakt der deutsche Meister aus Hamburg. Vielleicht ist es aber auch ganz gut, gleich zu Anfang gegen eine hochkarätige Mannschaft anzutreten. „Es könnte leichter sein, als wenn man gegen einen Gegner spielt, der den ganzen Januar komplett zusammen war und so schon eingespielter ist“, hofft Christophersen. Denn wie die Berliner mussten auch die Hamburger viele Spieler für die Europameisterschaft abstellen. Zeit zur Erholung gab es kaum. „Ein paar Tage mehr zum Durchschnaufen wären nicht schlecht gewesen“, so Christophersen.

Nach der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte und derzeit Platz zwei in der Tabelle werden den Füchsen überraschend gute Chancen gegen den Favoriten von der Elbe eingeräumt. „Sie sind unter Druck“, sagt Christophersen. „Trotzdem sind sie der Favorit.“

Die Füchse haben vor allem ein Handicap: Mit dem Isländer Alexander Petersson hat sich einer der Leistungsträger während der EM verletzt. Anfangs war unklar, ob nicht sogar eine Schulteroperation nötig wäre. Die kann aber wohl vermieden werden, und Füchse-Manager Hanning ist optimistisch, dass der 30-Jährige schon gegen den HSV wieder mitwirken kann.

Petersson verlässt die Füchse zum Saisonende und wechselt zum Ligakonkurrenten Rhein-Neckar-Löwen. Sein Nachfolger soll noch im Februar bekannt gegeben werden. „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt Hanning. Heiße Kandidaten sind der russische Nationalspieler Konstantin Igropulo vom FC Barcelona und der bei der EM überzeugende Kroate Marko Kopljar, der schon zum Medizincheck in Berlin geweilt haben soll. Alternativen wären Steffen Weinhold (Großwallstadt) und der 34-jährige Pole Marcin Lijewski (HSV).

Saisonziel der Füchse bleibt ein internationaler Startplatz. Ob das realistisch ist? Die Rückrunde wird schwer genug: Das Team tritt bei allen Topteams auswärts an. Deshalb ist die Teilnahme an der Champions League kein Muss. Bob Hanning wundert sich ohnehin immer noch darüber, dass sein Team sich schon so lange an der Spitze hält. NICOLAS SOWA

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