: Von Studiengebühren und anderen Ideologien
Stell‘ dir vor, das Hochschulstudium kostet Geld – und alle gehen hin! Bedeuten Studiengebühren neue Chancen oder alte Abzocke? Die taz nrw lädt ein, über Bildungsfinanzierung und Wege aus der Hochschulkrise zu debattieren
Jetzt mal Hand auf‘s Portmonee: Welche Studierenden glauben noch, dass sie für ihr Studium in Zukunft nicht zahlen müssen?
Denn egal, ob nach der Landtagswahl im Mai weiter SPD und Grüne, oder erstmalig CDU und FDP das sagen haben – die Landeskassen sind leer. Kommen die Schwarzen ans Ruder, kündigte der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Manfred Kuhmichel, bereits an, die Studis zur Kasse zu bitten. Bereits kurz nach dem Gebührenurteil des Bundesverfassungsgerichts im Januar, verkündete Kuhmichel nach dem Wahlsieg „sofort nachgelagerte Studiengebühren einzuführen“. Immerhin bedeutet „nachgelagert“, dass die Studierenden erst nach ihrem Abschluss zahlen müssen. Bei einer Semestergebühr von 250 Euro wären das „rund 50 Euro im Monat“, rechnete Kuhmichel vor. Inzwischen redet die CDU von 500 Euro pro Semester – Tendenz steigend?
Bildungsministerin Hannelore Kraft (SPD) will von Studiengebühren hingegen nichts wissen. Sie seien auch dann nicht sozial gerecht, wenn sie kreditfinanziert und erst nach dem Studium rückzahlbar seien, ließ die Sozialdemokratin wissen.
Und die Studierenden? Haben nur noch wenig Vertrauen in Wahlkampf-Versprechungen. Naturgemäß sind die Studi-Vertretungen gegen jede Art von Abzocke. Doch: Könnten Gebühren das Studium nicht aufwerten? Würden die Studenten davon nicht sogar profitieren? Schließlich sind in den Ländern, in denen Studiengebühren längst Usus sind, die Hörsaalbänke keineswegs leerer geworden. In Großbritannien zum Beispiel werden sie seit 1998 verlangt. Ursprünglich lag der Höchstsatz dort bei rund 1.650 Euro pro Studienjahr. Ab 2006 wollen viele Unis gar bis zu 4.300 Euro verlangen. Schulden machen, bevor überhaupt das erste Gehalt verdient wurde? Welche Modelle haben sich bewährt? Was macht Sinn? – Antworten morgen – bei der taz-Diskussion in Düsseldorf. BORIS R. ROSENKRANZ
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