: Angst vor rechten Rockern
VERSTRICKUNGEN In Wilhelmshaven haben die Red Devils eine Halle gemietet, zur Gruppe gehören Neonazis
Die Clubräume der Red Devils sind noch nicht geöffnet. Trotzdem sorgen sich in Wilhelmshaven Stadt und Bürger schon über die neuen Mieter im Gewerbeforum am Banter See. Der Grund: In dem Rockerclub sollen auch Rechtsextremisten sein. „Zwei Personen aus der rechten Szene sind uns namentlich bekannt“, sagt Tim Sommer vom „Netzwerk gegen Rechts“.
Bereits im Oktober vergangenes Jahr hat ein Utnterstützer-Club der Hells Angels die rund 300 Quadratmeter große Lagerhalle angemietet. Die genaue Eröffnung ist noch unbekannt. Das Gelände gehört einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Einer der Gesellschafter ist der ehemalige Wilhelmshavener CDU-Ratsherr Bernhard Rech. Dem NDR sagte Rech, er wisse nicht, wer die Red Devils seien und es interessiere ihn auch nicht. Weniger gelassen ist Sommer: „In der Vergangenheit haben Rechtsextreme schon öfters Räume von Rockerclubs nutzen können.“ Von insgesamt fünf Personen aus der rechten Szene, die sich diesem Rockermilieu zugewendet hätten, gehe das Netzwerk aus, sagte Sommer.
Rund 30 Personen, unter ihnen viele Ratsvertreter, waren am Montag im DGB-Haus zu einem Treffen des Netzwerkes gekommen. Darunter zwei Vertreter der Red Devils. „Die haben aufgehört mit rechts“ sagte einer von ihnen, und: „Wenn wir die rausschmeißen, machen die mit dem rechten Kack weiter.“ Diese Aussage findet Sommer wenig beruhigend: „Diese Ausstiege betrachte ich skeptisch.“ Bei dem Treffen filmte einer der Red Devils die Besucher heimlich mit dem Handy ab.
Mit der Eröffnung wollen die Red Devils in der Region ihren Einfluss ausbauen. Die rivalisierende Gruppe Gremium MC wird das nicht freuen. Der Hafen ist für sie alle ein interessanter Umschlagplatz. AS
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