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CDU kleidet einDie Union macht gleich

Da ist es der CDU wieder mal geglückt, mit Minimalaufwand ein Aufregerthema zu setzen: Jetzt sollen sich Hamburgs Schulen auch noch Gedanken machen, ob sie Uniformen wollen. Einwände dagegen wären zunächst praktischer Art: Auch der Zustand von Schulkleidung kann, je nach Geldbeutel, variieren. Wenn nicht die Pullis, dann sind es Uhr, Schule oder Ranzen, die den Status symbolisieren. Und schließlich wäre der Konflikt um Äußeres, so er überhaupt existiert, ein pädagogisch zu lösender.

Kommentarvon Kaija Kutter

Die wirklichen Konflikte liegen in unserem Schulsystem begründet, das Kinder früh in jene mit hohen und solche mit geringen Chancen sortiert. Dies ist durch die jüngste CDU-Schulpolitik noch verschlimmert worden: Die Klassen sind vielerorts so voll, dass sich Lehrer schon deshalb gegen den Einheitslook wehren werden, weil sie die Schüler dann gar nicht mehr unterscheiden könnten.

Da wären aber auch grundsätzliche Bedenken: Vorschrift der Kleidung in Farbe, Schnitt und Form beraubt die Schüler ihrer individuellen Ausdrucksform – wohlgemerkt Schüler, die im Nach-Pisa-Deutschland dank Zentralprüfungen und Stoffverdichtung in ihrem jungen Leben ohnehin mehr Einschränkungen dulden müssen, als Erwachsene ahnen. Also: Wenn schon Gleichmacherei, dann sollten die Großen im Parlament mit positivem Beispiel vorangehen.

Und wo wir schon bei Grenzsetzungen sind: Eigentlich könnte das Rathaus auch gleich rauchfreie Zone werden.

Bericht auf SEITE 24

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