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Gute Nacht, NRW!

Das landesweite Privatfernsehen tv.nrw will sich mangels Erfolg selbst abschalten. Um die Nachfolge buhlt NRW TV

Der Sender ist tot, es lebe der Sender: Nach mehr als dreieinhalb Jahren stellt das private NRW-Regionalfernsehen tv.nrw Ende des Monats sein Programm ein. Und will unter dem wenig originellen Namen NRW TV gleich wieder auferstehen. Damit kommt der Kanal dem Rausschmiss aus dem NRW-Kabelfernsehnetz zuvor. Den hatte die für die Kabelplatzvergabe zuständige Landesmedienanstalt LfM für Juni angedroht, weil bei tv.nrw zu wenig Regionales im Programm laufe.

Bis vor kurzem sah es noch so aus, als wolle sich tv.nrw mit allen Mitteln wehren. Der Dortmunder Sender klagte gegen die LfM-Entscheidung – eine Verhandlung ist jetzt aber überflüssig. Dabei hatten die Dortmunder vor zwei Wochen noch den Versuch unternommen, den Kabelrauswurf auf die sanfte Tour zu umgehen: Mit regionalen Nachrichten im neuen Frühstücksprogramm „Guten Morgen NRW“ .

„Wir haben alles probiert, um weitermachen zu können“, sagte tv.nrw-Geschäftsführer Jörg Schütte gestern der taz. Neben dem Zoff mit der Landesmedienanstalt ist vor allem der fehlende wirtschaftliche Erfolg ein Grund für das schnelle Ende. Der 24-Stunden-Kanal tv.nrw wollte vor allem Unternehmen aus der Region als Werbekunden gewinnen. Wegen der Konsumflaute verzichteten die jedoch auf teure TV-Spots. Schütte: „Es macht keinen Sinn mehr, den Sender unter den gegebenen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen weiterzuführen.“

Genau das aber will die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur (DFA) aus Düsseldorf schaffen, die bisher schon einen großen Teil des regionalen Programms für tv.nrw beisteuerte. Unter Leitung des Ex-n-tv-Chefs Karl-Ulrich Kuhlo will sie ab Anfang Juni mit einem neuen regionalen, nur noch achtstündigen Programm auf Sendung gehen.

Stimmt die LfM dem Lizenzübergang zu, startet der Nachfolgesender dann mit dem wenig originellen Namen NRW TV, weil es für ein Programm dieses Namens bereits eine Lizenz gibt. Auch wenn das noch nichts über die Entscheidung in Sachen Kabelplatz sagt, lässt sich erahnen: Eine Regional-TV-Revolution ist aus Düsseldorf nicht zu erwarten. PEER SCHADER, STG

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