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Nutzung ohne Erlaubnis

SCHRIFTZUG Die Hanseatic School for Life (HSFL) benutzt widerrechtlich das Unesco-Logo

VON BENNO SCHIRRMEISTER

Widerrechtlich benutzt die Hanseatic School for Life (HSFL) das Unesco-Logo. Das hat die Gesamtkoordinatorin des Unesco-Schulnetzwerks, Lidia Saldari der taz mitgeteilt – und damit die Einschätzung der deutschen Unesco-Kommission bestätigt (taz berichtete).

Zwar sei die von einer Hamburger gemeinnützigen GmbH gemanagte Schule für in Not geratene Kinder seit Juni 2010 Mitglied in der thailändischen Sektion des Schulprojekts der Bildungs-Organisation der Vereinten Nationen. Doch müsse auch dann der Gebrauch des Unesco-Schriftzugs in jedem Einzelfall von Paris aus erlaubt werden. Nicht genehmigungsfähig sei die Art, wie die HSFL es einsetzt: Die Charta zur Verwendung des Logos verbiete „es zum Durchführen von Spendensammlungen auszunutzen“.

In Hamburg führt seit Februar die 29-jährige Marisa Ritzmann den Betrieb: Im Herbst als Assistentin der Geschäftsführerin Silke Nagel eingestellt, vertritt sie nun die ehemalige Bremer Gefängnisdirektorin. Sie bestätigt, dass die Unesco wegen des Logo-Missbrauchs an sie herangetreten sei. Man habe indes aber nur die Praxis der Vorgängerin, der Beluga School for Life des seit März 2011 insolventen Bremer Reeders Niels Stolberg, übernommen.

Kritischer sei man aber bei den Finanzen gewesen: Zu seiner Zeit habe „Kostenkontrolle nicht stattgefunden“. Umso ärgerlicher, dass die taz das aktuelle Kostentableau der HSFL skeptisch bewertet: So würden die Angaben übers Jahresbudget von 700.000 Euro zwar auf den Prognosen der Geschäftsführerin Silke Nagel beruhen. Real liege man niedriger: Zwar würden bis Juni 2012 monatlich 45.000 Euro nach Thailand überwiesen, dann aber je 5.000 Euro weniger. Das macht im Jahr 510.000 Euro. Auf deutscher Seite finanziere man 1,5 Stellen mit monatlich 8.500 bis 9.000 Euro: Sprich: Das Budget der gGmbH soll 2012 618.000 Euro nicht überschreiten.

Damit entsprächen die Verwaltungskosten der HSFL gGmbH, einer Tochter der vom Wirtschaftsprüfer Hendrik J. Ansink mit den Eheleuten Nagel gegründeten Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), nur 20 Prozent.

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