KATHETERGESTÜTZTE AORTAKLAPPEN: Deutlich höhere Sterberate
Menschen, die an einer Verengung der Aortenklappe, also einer der vier Herzklappen, erkrankt sind, können zwischen zwei Operationsmethoden wählen. Beim herkömmlichen Eingriff wird eine biologische oder mechanische Ersatzklappe eingesetzt. Daneben gibt es die kathetergestützte Aortenklappenimplantation. Bei diesem relativ neuen Verfahren wird die Herzklappenprothese unter Zuhilfenahme eines Katheters eingesetzt. Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) wird diese Methode in Deutschland mittlerweile jährlich 5.000-mal angewandt, häufiger als in jedem anderen Land. Im Jahr 2006 hatten nur zwei Krankenhäuser kathetergestützte Aortenklappenimplantationen durchgeführt, 2010 waren es schon mehr als 80.
Dabei warnt die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), dass die Sterblichkeitsrate nach Einsetzen der kathetergestützten Klappen „deutlich höher“ sei als bei der herkömmlichen Methode. Zudem fehlten bisher „wissenschaftliche Kenntnisse zu Langzeitauswirkungen des Verfahrens und der Haltbarkeit der neuen Klappenprothesen“. Die Hersteller hätten bisher nur eine Haltbarkeitsgarantie von fünf Jahren gegeben.
Die DGTHG als medizinische Fachgesellschaft empfiehlt deswegen, die kathetergestützten Aortenklappen nur bei Patienten einzusetzen, die älter als 75 Jahre sind und bei denen andere Operationsmethoden nicht zum Erfolg geführt hätten. Die Praxis in den Kliniken freilich sieht anders aus: Immer wieder, beklagt der Präsident der DGTHG, Friedrich Wilhelm Mohr, werde die riskante Methode auch bei jüngeren Patienten angewandt. Mohr: „Nahezu 25 Prozent der kathetergestützten Aortenklappenimplantationen werden in Kliniken durchgeführt, in denen gar keine herzchirurgische Abteilung vorhanden ist.“ HH
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