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KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Die Gemäldegalerie braucht ein klares ProfilChance für das Kulturforum

Mal ehrlich. Abgesehen von zwei, drei Kunst-Highlights und den beiden Ausstellungsevents „MoMA“ und „Die Franzosen“ hat sich das Kulturforum in den vergangenen Jahren zum Sorgenkind der Berliner Kulturstandorte entwickelt. Der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett und Kunstgewerbemuseum und auch der Neuen Nationalgalerie mangelt es an Besuchern. Für welches Konzept der Ort steht, ist rätselhaft, welche Zukunft dieser und seine Museen haben, ebenso. Glanz, Bedeutung und Mysterium hat das Kulturforum an die Museumsinsel verloren. Warum? Wohl kaum wegen schlechter Kunst. Eher tragen die Politik und die Preußenstiftung mit ihrem radikalen Mitte-Zentrismus dafür die Verantwortung.

Es ist gut, dass Museumsdirektor Michael Eissenhauer der Beschädigung der eigenen Häuser ein Ende setzen will. Sein Vorstoß, die Gemäldegalerie an der Potsdamer Straße zu belassen, auf den Neubau zu verzichten und der Neuen Nationalgalerie ein schärferes Profil zu geben, kommt gerade noch rechtzeitig. Hätte er es versäumt, zierten vielleicht einmal Ruinen und ein gläserner Showroom für Promikitsch das Kulturforum.

Mehr Hingabe, bitte

Trotzdem kann der Museenchef es nicht bei dem belassen, wie es ist. Die Alten Meister aus ihrer „Ecke“ herauszuholen, wird schwierig. Die Neue Nationalgalerie zum Leuchtfeuer für die Sammlung der Moderne zu entzünden ebenso. Und das Kulturforum selbst? Es muss wieder gestreichelt, ja geliebt werden – wie die Museumsinsel. Foto: Losier

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