Die Wochenvorschau für Berlin: Dabei sein ist alles
Auch in Berlin wird die US-Wahl mit Spannung erwartet. Begangen werden darüber hinaus die Jahrestage von Mauerfall und Reichspogromnacht.
Die Herbstferien sind zu Ende. Und es geht stramm auf den Winter zu. Die Kältebusse der Berliner Stadtmission sind am Start, das Neuköllner Eisstadion im Werner-Seelenbinder-Sportpark hat aufgemacht, und am Freitag wird der brandenburgische Noch-Umweltminister Axel Vogel (Grüne) mit Vertretern von Hertha BSC im Werderaner Tannenhof die ersten Weihnachtsbäume schlagen.
Das alles ist nichts gegen die Jahrestage und Ereignisse von weltpolitischer Bedeutung, die in dieser Woche stattfinden. Am Dienstag gibt es in den USA Präsidentschaftswahlen. Alle Vorhersagen sprechen dafür, dass die Wahl zwischen Trump und Harris eine Zitterpartie wird. In Berlin wird es vermutlich etliche Menschen geben, die sich für das Kopf-an-Kopf-Rennen die Nacht um die Ohren schlagen werden. Denn in den Swing States, die den Ausschlag geben, schließen die letzten Wahllokale erst um vier Uhr morgens unserer Zeit
„Dabei sein ist alles: And the winner is …“ – unter diesem Motto lädt die taz in der Nacht zum 6. November mit 32 ExpertInnen zum großen US-Wahl-Talk live im Stream auf Youtube ein. Von Mitternacht bis 8 Uhr morgens sind wir auf Sendung.
Dabei sein ist alles, das galt auch am 9. November 1989, der sich am Samstag zum 35. Mal jährt. Zur Erinnerung an Bau und Fall der Mauer sind stadtweit zahlreiche Ausstellungen, Open-Air-Veranstaltungen, Führungen und Mitmachangebote geplant.
Ein Mauerfilmfest
Entlang des Mauerverlaufs in Mitte und Kreuzberg werden Tausende von Berlinerinnen und Berlinern gefertigte Schilder aufgestellt, die symbolisch für den Dialog zwischen den heutigen und damaligen Hoffnungen und Forderungen stehen. Im Filmtheater Colosseum findet am 9. und 10. November ein Mauerfilmfest mit bisher wenig gezeigten Kurzfilmen, Dokumentationen und Spielfilmen rund um das Thema Mauer statt. Der Eintritt ist kostenlos, Tickets sollten aber gebucht werden (www.mauerfilm.berlin).
Zudem verwandelt sich die Hauptstadt am 9. November bei einer musikalischen Mitmachaktion entlang einer vier Kilometer langen Strecke in eine riesige Bühne. Mitsingen und mitspielen kann jeder und jede. Dargeboten werden Melodien, die an den Mauerfall erinnern. Fest stehen schon folgende Stücke: „Heroes“ (David Bowie), „People Have the Power“ (Patti Smith), „z.B. Susann“ (City) und „Freiheit“ (Marius Müller-Westernhagen). Bevor das Open-Air-Konzert startet, erinnern Videoscreens entlang der Strecke an die Ereignisse des 9. November 1989.
Ganz anders, sprich: mit gebotenem Ernst, wird am selben Tag des 9. Novembers 1938 gedacht. Die Reichspogromnacht gehört zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte. Um 11 Uhr lädt das Bezirksamt Lichtenberg an den Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 92 ein. Um 12 Uhr bittet das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zur Synagoge am Fraenkelufer. Und um 18 findet in Potsdam im Synagogenzentrum, Schlossstraße 8, eine Gedenkveranstaltung statt.
Und wenn die Herbststürme bis dahin nicht das Laub von den Bäumen gewirbelt haben, empfiehlt sich für Sonntag eine Fahrradtour durch den bunten Blätterwald. Aber auch kahle Bäume sind manchmal schön.
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