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Glückwünsche für den PräsidentenSportskanone Putin

Der russische Sport ist weitgehend abgemeldet in der Welt. Der Verantwortliche dafür wird dennoch gefeiert – und wie!

Nixe für Putin: Synchronschwimmerin Swetlana Romaschina mit einem Fingerzeig Foto: Alexey Filippov/SNA/imago

E s war nicht gerade das beste Jahr für den russischen Sport. Auf internationaler Bühne waren Athletinnen und Athleten aus Russland nur selten zu sehen. Für die kleine Sportgruppe, die ohne russische Staatsabzeichen bei den Olympischen Spielen in Paris angetreten ist, hat sich kaum jemand interessiert. Überhaupt Olympia. Eine der größten Sportnationen der Welt ist bei Olympia nicht dabei und kaum jemand vermisst sie.

Es ist der Krieg, mit dem Russland die Ukraine überzogen hat, der den russischen Sport ins Abseits katapultiert hat. Dennoch trieft es aus den Glückwünschen zum Geburtstag des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin nur so vor Dankbarkeit.

Neben den üblichen Wünschen für Gesundheit und ein langes Leben schreibt etwa das Russische Olympische Komitee: „Dank der umfassenden Unterstützung, die russischen Sportlern zuteil wurde, ist unser Land eine der führenden Sportmächte der Welt.“ Ob die russischen Fußballnationalspieler, die gerade in Nowogorsk bei Moskau zusammengekommen sind, das wohl auch so sehen?

Der von der Fifa vorgegebene internationale Spielkalender sieht für diese Tage im Oktober ein sogenanntes Länderspielfenster vor. Auch die Russen würden sicher gerne ein Spiel bestreiten. Doch von der Nations League der Uefa sind sie ausgeschlossen und auch Gegner für Freundschaftsspiele lassen sich nur schwer finden.

Eigentlich sollte Russland in diesen Tagen gegen Pakistan spielen. Doch die Pakistanis haben kurzfristig abgesagt. Vielleicht klappt’s ja im November. Da wollten die Russen eigentlich gegen Tadschikistan spielen. Aber da gab es jetzt auch eine Absage. Nun hofft man auf eine Zusage aus Syrien. Das sollte doch klappen.

Tiefe Männerstimmen

Danke, Putin! Einige der besten Athleten in der jüngeren russischen Sportgeschichte haben „unserem Führer der Nation“ ein schmalziges Video zum Geburtstag aufgenommen und über den Telegram-Kanal „Gesundes Vaterland“ unter das Volk gebracht. Dort ist es gewiss gut aufgehoben, denn der Kanal widmet sich der „Förderung der Volksgesundheit“.

In dem Video, in dem ein Männerchor mit vielen tiefen Stimmen inbrünstig die russische Familie besingt, posieren etliche Olympiasieger für ihren Präsidenten. Alexander Legkow, der 2014 in Sotschi im Langlauf über 50 Kilometer gewonnen hat, der mehrfache Box-Olympiasieger Alexander Saitow oder die höchstdekorierte Synchronschwimmerin der Welt, Swetlana Romaschina, die sagenhafte sieben olympische Goldmedaillen gewonnen hat.

Die hat 2023 ihre Karriere beendet und sich 2024 Wladimir Putins Propagandateam für die Präsidentschaftswahlen angeschlossen. Warum nur? „Weil Russland dank Putin erst zur Sportnation geworden ist“, wie sie damals sagte.

Herzlichen Glückwunsch! Das wünschte ihrem Präsidenten natürlich auch die notorische Sportpropagandistin Irina Winer. „Heute ist der Geburtstag von Wladimir Wladimirowitsch Putin, einem Mann, der mit seinem unerschütterlichen Geist und seiner Weisheit Russland zu neuen Höhen führt!“, schreibt die Chefin des russischen Verbands der Rhythmischen Sportgymnastik auf ihrem Telegram-Kanal über Putin. „Dank seiner Unterstützung und Aufmerksamkeit erreicht der russische Sport beispiellose Höhen und bringt neue Champions hervor, sodass Russland seine Position in der Arena des Weltsports festigen kann.“ Wo die gute Frau in den vergangenen Jahren wohl gewesen ist, möchte man da glatt fragen.

Natürlich ließ sich auch der Präsident des Internationalen Boxverbands IBA Umar Kremlew nicht lumpen. Der Ex-Rocker, der den Verband so intransparent und korrupt geführt hat, dass er die Verantwortung für das olympische Boxen nun endgültig verloren hat, sieht in Putin, „den einzigen, der auf internationaler Bühne humanitäre und familiäre Werte verteidigt“. Zum Geburtstag „unseres Führers der Nation“ wolle er zehn bedürftigen Familien eine neue Unterkunft besorgen und fünf Waisenhäuser neu ausstatten. Seinen innigsten Wunsch trug er dann auf Instagram singend vor: „Noch viele Jahre!“ wünscht er seinem Führer.

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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3 Kommentare

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  • Nun, dass russische Sportler an Wettbewerben kaum oder nicht teilnehmen können ließe sich aus Sicht der Präsidentin des russischen Skilanglaufverbandes und ehemaligen Olympiasiegerin Jelena Välbe ganz einfach lösen:



    London atomar bombardieren dann werden die Sportler ganz schnell wieder zugelassen.

    Ich wünschte ich würde scherzen.

    • @Waagschale:

      Würde man in Deutschland nur eine Aussage pro Tag in der Abendschau bringen die russische Offizielle, Propagandisten und Politiker so von sich lassen, es würde in Deutschland keine Putinfreunde mehr geben.

      • @Machiavelli:

        Leider kann ich Ihre Optimismus nicht teilen.



        Zweifellos gibt es in Deutschland auch jene die Beifall klatschen bei diesen Aussagen...während sie im selben Atemzug die Aussage herunterspielen und gleichzeitig sagen wir müssen im Namen des Weltfriedens unbedingt alles machen was Russland will.