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T.C. Boyle„Trump wird die Wahl verlieren“

Bis zur US-Präsidentschaftswahl befragt die taz den Autor T.C. Boyle jede Woche zur Lage in seinem Heimatland. Dieses Mal geht es um das Auswandern.

T.C. Boyle Foto: Peter Hassiepen
Stefan Hunglinger
Interview von Stefan Hunglinger

taz: Herr Boyle, wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, auszuwandern?

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T. C. Boyle: Vor einer Stunde.

taz: Wohin würden Sie ziehen?

Boyle: Nach Irland. Aber ich werde auf absehbare Zeit nirgendwo hingehen, weil Trump die Wahl verlieren wird und seine randalierenden Braunhemden ganz sicher verhaftet und inhaftiert werden. Wir werden siegen. Die Frage ist eher, was ich am Wahltag mache, die Spannung ist kaum zu ertragen. Ich denke darüber nach, am 5. November nach dem Wählen in einen dieser mit Salzwasser gefüllten Isolationstanks zu steigen und erst am 6. wieder aufzutauchen, um die lokale Siegesparade anzuführen.

taz: Ein Happy End ist in keinem Ihrer früheren Bücher zu finden, doch die beiden letzten, „Blue Skies“ und „I walk between the raindrops“ enden jeweils mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. Warum ausgerechnet jetzt?

Boyle: In unserem Leben jenseits der Literatur ist das beste Happy End, das wir erhoffen können, der plötzliche Tod im Schlaf. Aber auf unserem von Konflikten und Niederlagen übersäten Weg gibt es gelegentlich Funken der Freude. Wir müssen sie wertschätzen.

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5 Kommentare

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  • Irgendwie hört man nur noch Durchhalteparolen aus dem Lager der Demokraten oder jenen die es mit ihnen halten 🤔



    Zuversicht sieht anders aus. Ich kann ehrlich gesagt aber auch kein Momentum in Harris Kampagne entdecken 🤷‍♂️



    Als sie an die Stelle von Biden trat dachte man 'jetzt geht's los', aber Pustekuchen.



    Kein 'yes we can', kein irgendwas - es plätschert so dahin. Dabei performt Trump deutlich schlechter als vor 8 Jahren, wäre locker schlagbar, aber die letzten Wochen haben bestätigt was sich auch schon in Harris' Vizepräsidentschaft zeigte - sie hat den Charme und das gewinnende Wesen eines Olaf Scholz...



    Armes Amerika. Trump wird die nötigen Wahlmänner einheimsen 🇺🇸🔥

  • Alle Medien, gerade die amerikanischen, wiederholen Trump- Sprüche, Trump- Lügen, Trump-Entgleisungen etc. , auch um ihn zu kritisieren. Das fördert eigentlich nur seine Bekanntheit. Lieber sollte über Harris geredet werden, ihre Politik, ihren Willen zur Zusammenarbeit, ihre Bereitschaft, Frieden in USA herbeizuführen und ein total gespaltenes Land zu einen.

  • Mich würde eher interessieren, welche Prognose Michel Moore zur US-Wahl abgibt.



    Der hatte nämlich schon 2016 als einer der wenigen außerhalb des Trump-Lagers dessen Sieg vorhergesagt.

  • Hoffen wir das Beste. Die Trumpisten werden jedenfalls "fight like hell".

  • Siegesparade für Harris, schön wäre es.