piwik no script img

Mit letzter Kraft ins Ziel

AMBITIONIERT Hannover 96 ist nach 2:1 über Borussia Mönchengladbach weiter auf Europa League-Kurs

Das Ziel ist, international zu glänzen, ohne die nationale Pflicht zu vernachlässigen

Die Lobeshymnen, die es hinterher zu verteilen gab, hatte vor allem Didier Ya Konan verdient. Obwohl Hannover 96 erneut eine erstaunliche Saison in der Fußball-Bundesliga spielt, wirkt der Ivorer angesichts seiner Formschwäche oft traurig (neben dem Platz) und übermotiviert (auf dem Platz).

Am Sonntag aber ließ sich Ya Konan feiern, als sei die deutsche Meisterschaft gewonnen. Sein Treffer beim 2:1 (0:0) im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach sicherte keinen Titel, aber weil 96 mit aller Macht versucht, sich erneut für die Europa League zu qualifizieren, war er besonders wertvoll.

Ein verunglückter Schuss von Konstantin Rausch in der 56. Minute hatte Ya Konan zu einer Grätsche gezwungen, mit der er zum 1:0 traf. 21 Minuten später erhöhte sein Kollege Mame Diouf vorentscheidend auf 2:0. Gladbachs Anschlusstreffer durch Havard Nordtveit in der 78. Minute kam viel zu spät. Die 49.000 Zuschauer waren dankbar für die packende Schlussphase eines Spieles, dem zunächst jeder Höhepunkt gefehlt hatte.

Der neue Fußball-Rhythmus, dem die Profis von Hannover 96 gehorchen müssen, ist mit einer Mischung aus Euphorie und Tücken verbunden. „Das ist alles schon kräfteraubend. Aber es macht auch Spaß, am Donnerstag und Samstag zu spielen“, sagt Sergio Pinto, der Mann für die harten Zweikämpfe.

Weil der Portugiese und seine Kollegen in der Europa League von Erfolg zu Erfolg eilen und am Donnerstag mit Atletico Madrid um den Einzug ins Halbfinale kämpfen, geht ihnen im Liga-Alltag manchmal die Puste aus. Gegen die Gladbacher musste Trainer Mirko Slomka mit dem angeschlagenen Lars Stindl seinen zuletzt besten Spieler schonen.

International zu glänzen, ohne die nationale Pflicht zu vernachlässigen – auch gegen Gladbach war zu sehen, dass Hannover neue, aber nicht immer nur schöne Erfahrungen sammelt. Ohne Stindl fehlte es auf der rechten Außenseite am nötigen Tempo, und in der Schlussphase musste Torhüter Robert Zieler mehrfach retten. Der Versuch, eine tolle Saison für 96 mit Glanztaten in der Europa League zu krönen und sich erneut für diesen Wettbewerb zu qualifizieren, bleibt ein Kraftakt.  CHRISTIAN OTTO

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen