Investitionen in afrikanische Staaten: Chinas neue Charme­offensive

China will wieder mehr in Afrika investieren: 50 Milliarden Dollar soll es für den gesamten Kontinent geben. Die Volksrepublik lockt mit Jobs.

Chinas Präsident Xi Jinping geht durch die Reihen der Teilnehmer der Afrika-Konferenz

Chinas Präsident Xi Jinping bei der Eröffnungszeremonie des Forums für chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit Foto: Greg Baker/ap

Kampala taz | Präsident Xi Jinping hatte eine klare Botschaft an seine Amtskollegen aus Afrika: China bleibt trotz allem der wichtigste Partner für den afrikanischen Kontinent. Als eine „All-Wetter-Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft“ bezeichnete er die Partnerschaft, als er vergangene Woche das China-Afrika-Forum in der Hauptstadt Peking eröffnete.

Über 50 Staats- und Regierungschefs sowie UN-Generalsekretär António Guterres waren für drei Tage nach Peking gereist. Es ging um große Infrastrukturprojekte, um grüne Energie, Arbeitsplätze, Lebensmittellieferungen und Militärkooperationen.

Peking setzt damit ein Zeichen. Denn das Engagement Chinas in Afrika hatte jüngst gewaltig nachgelassen. Zum einen aufgrund wirtschaftlicher Rezession, was chinesische Banken keine großen Kredite mehr für Afrika ausschreiben ließ, zum anderen aufgrund von internationaler Kritik. Denn China hatte auch denjenigen afrikanischen Staaten Geld geliehen, die bereits tief in der Schuldenfalle sitzen und die diese Kredite nicht mehr bedienen können.

Das Gesamtinvestment Chinas in Afrika ging in Folge dessen von rund 28 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf knapp zwei Milliarden Dollar im Jahr 2020 zurück. Afrikanische Staaten sahen sich in Folge nach anderen Partnern um: Investoren aus Russland, der Türkei, Israel und sogar Iran reisten auf den Kontinent.

China braucht Afrika als Absatzmarkt

Xis Botschaft war nun auf dem alle drei Jahre stattfindenden Gipfel klar: Er signalisierte den afrikanischen Partnern, dass China sich in naher Zukunft wieder intensiver in Afrika engagieren werde. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Blockbildung, ausgelöst durch den Ukrainekrieg, braucht China nun Afrika als Absatzmarkt mehr als umgekehrt.

Insgesamt hat China bis zum Jahr 2027 Investitionen im Wert von über 50 Milliarden Dollar für den ganzen Kontinent zugesagt. Besonders wichtig, so Chinas Präsident Xi, seien die Projekte im Bereich grüner Energie: von Solaranlagen bis hin zu Elektroautos. Chinas Wirtschaft sucht in Afrika nach neuen Absatzmärkten, nachdem in Europa und den USA hohe Importsteuern eingeführt wurden. US-Präsident Joe Biden hatte im Mai etwa die Importsteuer auf chinesische Elektroautos um 100 Prozent angehoben.

Umgekehrt lockt China die Staatschefs mit Versprechen, Jobs zu schaffen: eine Million Arbeitsplätze durch chinesische Investitionen, sagte Xi. Bei 36 Millionen arbeitslosen Jugendlichen in Afrika ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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