piwik no script img

Neue Musik aus BerlinDrei Tage im Trio

Für das Album „Disparaître“ traf sich das Johannes Brecht Trio zur Jamsession. Das Ergebnis: Spannungsgeladene Synergie zwischen Elektronik und Jazz.

Spielt auch gern zu dritt: Johannes Brecht Foto: Promo

Disparaître“ heißt das erste Album des Johannes Brecht Trios. Und tatsächlich, so steht es gleich im ersten Satz der Pressemitteilung, ist Johannes Brecht entschlossen zu verschwinden – so die deutsche Bedeutung dieses Titels. Was nun wirklich eine seltsame Ansage für ein Debütalbum ist. Doch es geht um sein – wohl nur vorübergehendes – Verschwinden als Solokünstler. Im vorigen Jahrzehnt lernte man ihn vor allem als Elektronikproduzent kennen – unter anderem durch Releases auf dem Underground-Label Diynamic.

Für dieses Album hat sich der Stuttgarter jedoch zusammengetan mit einstigen Weggefährten, mit denen er in jüngeren Jahren durch die Jazzclubs zog und in einem Ensemble zusammenspielte: dem Schlagzeuger Antonio Farris und dem Gitarristen Matteo Capreoli. Die waren ebenfalls zwischenzeitlich in anderen musikalischen Gefilden unterwegs.

Ohne große Vorbereitung trafen sie sich in den analog ausgestatteten Berliner Brewery Studios – was Brecht durchaus entspricht, selbst in seinem elektronischen Musikschaffen ist er so nah am Handgemachten wie möglich.

Das Album

Johannes Brecht Trio: „Disparaître“ (Core Records); Johannes Brechts Live-Act am 5. Oktober im Watergate

Trotzdem drehte Johannes Brecht das, was in dieser dreitägigen Jamsession entstand, dann noch durch die elektronische Mangel, indem er nachbearbeitete, loopte und Dissonanzen einbaute. Das sorgt dafür, dass das Ganze nicht zu sehr ins New-Age-Hafte abdriftet.

Entstanden ist ein recht tolles, spannungsreiches Album, das Synergien schafft zwischen Jazz und Elektronik, treibenden Beats und ambienthaften Momenten. Live wird man das Trio jedoch vorerst nicht erleben, Brechts nächster Berlin-Gig ist zunächst noch einmal solo im Klubkontext – im Oktober tritt er im Watergate auf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!