Solarindustrie in Deutschland: Meyer Burger bleibt
Der schweizer Solarkonzern hat Pläne für eine Produktionsstätte in den USA gestoppt. Der Standort in Sachsen-Anhalt soll hingegen erhalten bleiben.
Magdeburg/Düsseldorf/Berlin dpa/rtr/taz | Die drohende Schließung der Solarzellenproduktion des Herstellers Meyer Burger in Sachsen-Anhalt ist vom Tisch. Der geplante Aufbau einer alternativen Produktionsstätte in Colorado Springs in den USA sei derzeit nicht finanzierbar und daher gestoppt worden, teilte das Unternehmen mit. Damit werde die Produktion in Bitterfeld-Wolfen weiter gebraucht. „Das ist die gute Nachricht zur schlechten“, sagte Geschäftsführer Gunter Erfurt.
Ursprünglich sei geplant gewesen, den Standort im Ortsteil Thalheim zurückzufahren, sobald die Fertigung in den USA hochläuft, sagte Erfurt. „Das ist jetzt erstmal vom Tisch.“ Das Werk mit seinen 350 Mitarbeitern solle auch zukünftig das „Rückgrat“ der Solarzellenversorgung von Meyer Burger sein und die Modulproduktion der Firma im US-Bundesstaat Arizona beliefern. Das sei aktuell die wirtschaftlichste Option, verkündete der Schweizer Konzern.
Der Solarkonzern teilte weiterhin mit, der Vorstand habe beschlossen, ein Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm anzuschieben, um die Profitabilität nachhaltig zu verbessern. Meyer Burger hatte im Frühjahr die nach eigenen Angaben größte Solarmodulproduktion Europas im sächsischen Freiberg geschlossen.
Die deutsche Solarwirtschaft hinkt Billigimporten aus China hinterher und fordert Subventionen, um weiter bestehen zu können. Im April hatte auch die Solarfabrik Solarwatt aus Dresden angekündigt, seine Modulfertigung in Deutschland zurückzufahren. Auch Photovoltaikfirma Heckert Solar aus Chemnitz hatte Entlassungen angekündigt.
Leser*innenkommentare
Sonnenhaus
Was ist das denn für eine Aussage, "Der geplante Aufbau einer alternativen Produktionsstätte in Colorado Springs in den USA sei derzeit nicht finanzierbar und daher gestoppt worden, ..."
Das lässt ein schlechtes Management vermuten. Wer plant schon seinen Umzug, wenn er seine zukünftigen Kosten nicht wirklich kennt. Aber nun werden Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnamen für den Standort in unserem Land durchgeführt. Das wäre doch schon zum Jahreswechsel möglich gewesen.
Vermutlich wollen die Coloradiens doch nicht soviel subventionieren wie gedacht oder angekündigt.
Das wäre doch nun die Chance für unser Wirtschaftsministerium Meyer Burger und auch den anderen Deutschen Solarfirmen unter die Arme zu greifen, um die Standorte zu sichern. Schließlich ist die Technologie Systemrelevant. Bei der A-Kraftwerkstechnik werden die nicht kalkulierbaren Kosten (Endlagerung) seit Jahrzehnten von uns Steuerzahlern übernommen, und das bis zum Ende unseres Planeten. Andere Energieerzeugungstechniken müssen aber alle Kosten tragen, und wenn es auf Kosten von Arbeitsplätzen geht.
Osman Omer
Bin mal gespannt, ob der Plan aufgeht.
Jörg Schubert
Ich bin gespannt. Meine paar Aktien dürfen noch ein paar Jahre im roten Bereich bleiben. Aber bitte nicht für immer! ;-)
vieldenker
Das nennt man dann wohl „re-turn around“. Bin mal gespannt, ob es klappt, den Standort auch noch nachhaltig profitabel zu gestalten.