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Mpox-Ausbruch in der DR KongoDie ersten Impfdosen sind da

Die DR Kongo erhält erste Impfdosen aus der EU. Die Verteilung dürfte schwierig werden – und Impfungen allein lösen das Problem nicht.

Patient mit einem durch das MPox-Virus verursachten Gesichtsausschlag im Krankenhaus in Kinshasa Foto: Justin Makangara/reuters

Kampala taz | Die erste Ladung des Impfstoffes gegen die Affenpocken kam am Donnerstag in der Demokratischen Republik Kongo an. Es handelt sich dabei zunächst um 100.000 Dosen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie der kongolesische Zuständige für die Eindämmung des Ausbruchs, Cris Kacita, bestätigen, dass am Samstag eine weitere Lieferung eintreffen werde.

Spendiert wurden die Dosen von der Europäischen Union (EU), produziert vom dänisch-deutschen biopharmazeutischen Unternehmen Bavarian Nordic, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz in Genf am Mittwoch.

Die WHO hatte anlässlich eines Ausbruchs der Affenpocken im Krisenland Kongo Mitte August den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Maßnahmen zur Eindämmung sollen so besser koordiniert werden können, bevor aus dem Ausbruch eine weltweite Pandemie wird.

Die europäischen Dosen sind die ersten, die die Demokratische Republik Kongo erreichen. Ghebreyesus versicherte, dass das kongolesische Gesundheitsministerium voraussichtlich noch an diesem Wochenende mit der Impfung der Menschen beginnen werde.

Die Bevölkerung muss die Impfung akzeptieren

Kacita von Kongos Gesundheitsbehörde erklärte hingegen, man sei nicht in der Lage, die Impfstoffe schnell der betroffenen Bevölkerung zu verabreichen. Er schätzt, dass die Impfkampagnen erst Anfang Oktober beginnen können. „Wir müssen erst mit der Bevölkerung sprechen, damit die Menschen die Impfung akzeptieren“, sagte er.

Kongos Gesundheitsbehörden mussten auch bei den vergangenen Ebola-Ausbrüchen im Jahr 2020 und 2021 feststellen, dass die Impfbereitschaft extrem gering war, obwohl das Ebola-Virus ein enormes Sterblichkeitsrisiko hatte.

Die EU hat zugesagt, insgesamt mehr als 175.000 Impfstoffe zu beschaffen und an afrikanische Gesundheitsbehörden zu spenden. Spanien, Frankreich und Deutschland haben jeweils 100.000 Dosen versprochen. Weitere Lieferungen werden aus den USA, Japan und von verschiedenen Arzneimittelhersteller geliefert.

Nach Angaben des Afrikanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung und Schutzmaßnahmen (Africa CDC) breitet sich die Krankheit in Afrika bereits sehr schnell aus. Laut den aktuellen Statistiken gibt es in 13 afrikanischen Ländern mehr als 24.000 vermutete oder bestätigte Fälle von Affenpocken, darunter 617 Todesfälle, die meisten im Kongo.

Herausforderungen bei Verteilung

Gerade in den Vertriebenenlagern im Kriegsgebiet im Osten des Landes, wo die Menschen unter elenden Bedingungen dicht gedrängt leben und nur geringen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, breitet sich die Krankheit schnell aus. Bei Infizierten mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise durch HIV oder andere Krankheiten, besteht eine deutlich erhöhte Sterblichkeitsrate. Das Epizentrum des derzeitigen Ausbruchs liegt in einem Minengebiet im Dschungel, wo ungeschützter Sex und damit HIV/Aids weit verbreitet ist.

Die Verteilung der Impfstoffe in den betroffenen Gebieten steht vor einigen Herausforderungen. Denn die Impfstoffe müssen tiefgekühlt versandt und nach ihrer Ankunft kühl gelagert werden. Die WHO hat zugesichert, eine Kühlkettenlagerung sicherzustellen.

Impfstoffe allein reichen allerdings nicht aus, um den Ausbruch zu stoppen. Die WHO hat zuvor einen umgerechnet 121 Millionen Euro schweren Plan zur Eindämmung von Mpox vorgestellt. Im Laufe dieser Woche sollen weitere Einzelheiten bekannt gegeben werden.

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1 Kommentar

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  • Das wird dramatischer, je wärmer und gemütlicher wir uns einrichten und je länger wir unsere Arbeitsplätze in einem toxischen Sumpf der falschen Begierden erhalten wollen werden. Also nichts neues. Vom Gedanken alles unter Kontrolle zu haben sollte sich der Spezies Mensch grundsätzlich verabschieden. Damit es uns gut geht, erhalten wir stattdessen Arbeitsplätze und toxische Geschäftsmodelle, nicht bereit arm und bescheiden zu leben, wie 3/4 der Welt.