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„Vertrauensbruch“ beim RBB

Benjamin Ehlers’Rückzug vom Vorsitz des RBB-Verwaltungsrats wirft Fragen auf

Der Verwaltungsratschef des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Benjamin Ehlers, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Wie der RBB am Dienstag mitteilte, bleibt Ehlers dem Kontrollgremium als reguläres Mitglied aber weiterhin erhalten. Laut Bild ist Grund für den Rücktritt ein Zerwürfnis mit Ehlers’Stellvertreterin Dagmar Tille. Ehlers habe von einem „eklatanten Vertrauensbruch“ gesprochen. Denn er sei von einer von Tille einberufenen Sondersitzung des Verwaltungsrats nicht in Kenntnis gesetzt worden. Der Verwaltungsrat ist eines der beiden Aufsichtsgremien des Senders. Er kontrolliert die Geschäftsführung der Intendantin. Zuletzt gab es offenbar internen Streit über das Verwaltungsratsmitglied Juliane Schütt wegen möglicher Interessenkollision. Schütt ist mit einem freien Mitarbeiter des Senders verheiratet. Ehlers wirft laut Bild seiner Stellvertreterin Tille zur von ihr einberufenen Sondersitzung vor, dass sie „alles getan hat, um eine Teilnahme von mir zu verhindern“. Ehlers glaubt, dass seine klare Haltung der Auslöser dafür war: „Offenbar befürchtete sie (Tille; d. Red.), dass meine Meinung zu einem freiwilligen Rückzug von Frau Schütt Auswirkungen auf die Meinungsbildung im Verwaltungsrat haben könne.“

Nach Informationen des RBB-Rechercheteams gibt es einen weiteren Fall, der Schütt zwingt, sich der Stimme im Verwaltungsrat zu enthalten. Das bedeutet, dass sie ihre Pflichten als Aufsichtsrätin nur eingeschränkt wahrnehmen kann. Offenbar ist Schütt seit vielen Jahren gut mit der neuen RBB-Programmdirektion Katrin Günther bekannt. Auf Anfrage von RBB24 Recherche bestätigte Katrin Günther ein „freundschaftliches Verhältnis“ zu Schütt. „Wir kennen uns seit vielen Jahren, sehen uns auch bei entsprechenden Anlässen. Wir sind bis heute freundschaftlich miteinander verbunden“, sagte Günther. Man sehe sich zu runden Geburtstagen, Hochzeiten oder Weihnachtsfesten. Nach Informationen von RBB24 Recherche traf man sich noch im Juni dieses Jahres zu einem runden Geburtstag.

Nachdem die mögliche Interessenkollision wegen Schütts Ehemann bekannt geworden war, informierte die damals designierte Programmdirektorin Günther sowohl den Rundfunk- als auch den Verwaltungsrat. Schütt selbst hatte sich in Bezug auf Günther bereits im April bei einer Abstimmung im Verwaltungsrat enthalten. Die nächste reguläre Sitzung des RBB-Verwaltungsrats fand am Mittwoch statt und endete nach Redaktionsschluss. Ausführliche Berichterstattung folgt. (epd, rbb, taz)

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