Teure Lebensmittelpreise: Es braucht mehr Transparenz

Die Verbraucherzentralen fordern eine bessere Beobachtung von Lebensmittelpreisen. Die Preissteigerungen der letzten Jahre zeigen, dass das eine gute Idee ist.

Lebensmittelpreise sollten transparent sein Foto: imago

Die freie Preisbildung ist ein Kernstück der Marktwirtschaft. Theoretisch sorgt das System von sich aus für eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage und macht die Preisbildung zumindest im Groben nachvollziehbar. In der Praxis funktioniert das nur bedingt. Haben Unternehmen zum Beispiel eine übermäßige Marktmacht, können sie deshalb höhere Preise beim Verkauf oder niedrigere beim Einkauf durchsetzen.

Gerade in der Ernährungswirtschaft ist von beidem häufig die Rede. Der milliardenschwere Lebensmittelhandel konzentriert sich auf wenige Handelskonzerne, Edeka, Rewe, Aldi, Lidl beherrschen den Markt. Auch aufseiten der Markenhersteller gibt es mächtige Firmen, auf deren Produkte kein Supermarkt ohne Weiteres verzichten kann. Wenn zuletzt über satte Preissteigerungen bei Lebensmitteln diskutiert wurde, warfen sich beide Seiten gerne gegenseitig Preistreiberei vor.

Es fehlt an Transparenz

In diesem Spiel sind die Kunden die Dummen. Das zeigt die übermäßig hohe Inflationsentwicklung bei Nahrungsmitteln. Die Preise stiegen hier doppelt so stark wie alle anderen Lebenshaltungskosten. Schlüssig erklären ließ sich das bei manchen unverzichtbaren Produkten nicht. Es fehlt die Transparenz in der Preisgestaltung. Das wollen die Verbraucherzentralen mit ihrer Forderung nach einer Preisbeobachtungsstelle ändern. Das ist eine gute Idee – und in anderen Ländern wie Spanien oder Frankreich längst umgesetzt.

Sinn ist dabei nicht, dass der Staat Einfluss auf die Preisgestaltung nimmt, Unternehmen ihre Preispolitik gar vorschreibt. Es werden nur Informationen über Teile der Wertschöpfungskette dargestellt. Daraus können Verbraucherschützer, aber auch Wettbewerber ihre Schlüsse ziehen. Und es lässt sich erkennen, wo besondere Preissprünge stattfinden. Das sollten die Urheber dann schlüssig erklären. Den Rest erledigt dann tatsächlich wieder der Markt.

Mehr Transparenz kann dafür sorgen, dass der Wettbewerb fairer wird, weil unfaire Praktiken schneller auffallen und die Kunden das am Ende bestrafen.

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