Klimawandel: Wenn Flüsse sprechen

Eine Ausstellung im Spore-Haus in Berlin-Neukölln widmet sich dem Leben und Überleben in Zeiten zunehmender Wasserknappheit.

Auch die Spree kommt in der Ausstellung zu Wort Foto: Patrick Pleul/dpa

BERLIN taz | Die Räume des Spore-Haus in der Hermannstraße 86 in Neukölln sind hell und freundlich, gemütliche Sofas wechseln sich mit Holzgestellen ab. Die Installationen, die sich sowohl in einem kleineren Raum im Erdgeschoss als auch in zwei großen Räumen im ersten Stockwerk zu sehen sind, beschäftigen sich mit Klimagerechtigkeit, Bildung und der Ausbeutung des globalen Südens.

Die Arbeiten der aktuellen Ausstellung „Wasserspiegel – Water Bodies“ drehen sich etwa um die unterschiedlichen Facetten des Themas Wasser in der Klimakrise. Während in einigen Regionen akuter Wassermangel durch ausbleibende oder unzureichende Niederschläge lebensbedrohliche Ausmaße erreicht, werden andere Gegenden von starken Überschwemmungen heimgesucht.

Doch im Spore-Institut, das sich mit Kultur- und Lernprogrammen für biokulturelle Vielfalt einsetzt, geht es nicht darum, Katastrophennachrichten zu vermitteln. Vielmehr stehen die Menschen im Mittelpunkt, die sich gegen die Zerstörung wehren.

So sprechen nicht nur Flüsse, sondern auch Be­woh­ne­r*in­nen von Flussgegenden sowie Was­ser­schüt­ze­r*in­nen, die einen sorgsamen Umgang mit der Natur praktizieren und damit in einen Widerspruch zu kapitalistischen Verwertungsinteressen geraten. Es gibt eine Fotoserie über einen Staudammbau im kurdischen Teil der Türkei, durch den zahlreiche uralte Dörfer im Wasser verschwunden sind und deren Be­woh­ne­r*in­nen gegen ihren Willen umgesiedelt wurden.

Ein Leben wie ein Fluss

Die kostenlose Ausstellung ist sehr be­nut­ze­r*in­nen­freund­lich gestaltet, Videos und Hörstücke sind auf englisch und deutsch verfügbar. Für gemütliche Sitzgelegenheiten ist auch in den Ausstellungsräumen gesorgt. Wer eine Pause einlegen will von der Fülle an Eindrücken, findet im Restaurant im Erdgeschoss immer einen Platz.

Auch ein Abstecher in den Garten lohnt sich. Dort wird der sorgsame Umgang mit der Stadtnatur in die Praxis umgesetzt. Zahlreiche Pflanzen und Gräser wachsen zwischen alten Grabsteinen. Auch die Relikte einer anderen, wenig klimafreundlichen Einrichtung sind dort zu entdecken: große Betonpfeiler des ehemaligen Flughafens Tempelhof, die sich die Natur zurückerobert hat. Wer Zeit hat, gelangt auf Nebenwegen sogar bis zum Feld.

Doch auch im Spore-Institut gibt es viel zu entdecken: Am 14. August können Interessierte zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr bei den Proben zum Musical „Mein Leben ist wie ein Fluss“ zuschauen, das vom 6. September bis 4. Dezember gespielt wird.

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