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Kindersoldaten also.
Wikipedia so:
"Kindersoldaten sind Kinder, die an einem Krieg teilnehmen. Als Kindersoldaten gelten laut der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 alle Kriegsteilnehmer unter 15 Jahren, die direkt an Feindseligkeiten beteiligt sind."
Wer sich für die Problematik wirklicher Kindersoldaten, die meistens ein ganz schreckliches Leben haben und extremer Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, dem sei der Film
"Beasts of No Nation"
empfohlen. Gibt es auf Netflix.
Man kann bereits nach 5 Minuten erkennen, dass das Schicksal von Kindersoldaten so rein gar nichts mit den 17-Jährigen in der Bundeswehr zu tun hat.
Auto fahren und studieren darf man mit 17 auch.
@Friedrich567 Aber Papi oder Mami müssen im Auto bei den lieben Kleinen auf dem Beifahrersitz dabeisein.
Nebenbei sind die Ergebnisse von Autofahren und Jugend nichts, was als Argument für Mündigkeit standhalten würde. 🚒🚑
Gegen 17-Jährige bei der Bundeswehr, aber 16-Jährige im Polizeidienst (haben die alle Wasserpistolen am Gürtel?) sind okay ... Jaja, Stoßrichtung verstanden.
Auch 17-Jährige dürfen schon zur Bundeswehr. Tausende wurden angeworben. Die Linke kritisiert das scharf und prangert eine Militarisierung an.
Minderjährige bei der Bundeswehr: Zivilisatorisch rückständig
Minderjährige in der Bundeswehr dürfen den Bundestag nicht wählen, aber Töten lernen – das ist absurd. Sie sind nichts anderes als Kindersoldat:innen.
Der Jugendoffizier Dhany Sahm spricht vor einer Schulklasse in Bamberg Foto: dpa
Wenn es um die Rekrutierung Minderjähriger für die Bundeswehr geht, lässt der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP eigentlich keinen Interpretationsspielraum. „Ausbildung und Dienst an der Waffe bleiben volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten“, heißt es darin unmissverständlich. Doch wie so vieles, was die selbsternannte „Fortschrittskoalition“ vereinbart hat, ist auch das nicht das Papier wert, auf dem es steht.
Die Realität sieht anders aus, wie jetzt die Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Gruppe im Bundestag dokumentiert. Die Ampel macht einfach dort weiter, wo die schwarz-rote Vorgängerregierung aufgehört hat. Alleine im vergangenen Jahr rekrutierte die Bundeswehr 1.996 Minderjährige – ein Rekordwert. Und selbstverständlich werden sie an der Waffe ausgebildet.
Nach der auch von Deutschland ratifizierten UN-Kinderrechtskonvention gilt jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat, als Kind. Nach dieser Definition sind also jene 17-Jährigen, die sich in der Bundesrepublik mit Einverständnis der Eltern zur Bundeswehr verpflichten dürfen, nichts anderes als Kindersoldat:innen.
Dass dank eines fragwürdigen Zusatzprotokolls die deutsche Praxis international zulässig ist, macht es nicht besser. Es hat etwas Obszönes, dass jemand zwar den Bundestag nicht mitwählen darf, aber bei der Bundeswehr das Töten von Menschen lernen kann.
Bigotte Familienministerin
Ob mittels Tiktok-Werbekampagnen oder durch mehr als 3.400 Schulbesuche im vergangenen Jahr: Offensiv wirbt die Bundeswehr um jugendlichen Nachwuchs. Da ist es bigott, wenn die grüne Jugend- und Familienministerin Lisa Paus Jahr für Jahr am „Red Hand Day“, dem Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldat:innen, öffentlichkeitswirksam ihre rot bemalte Hand auf ein Blatt Papier presst. Stattdessen sollte sie sich lieber für die Umsetzung des rot-grün-gelben Koalitionsvertrags einsetzen.
Es wäre ein zivilisatorischer Fortschritt, wenn sich Deutschland endlich dem Vorbild von mehr als 150 Ländern auf dieser Welt anschließen und auf Soldat:innen unter 18 Jahren verzichten würde.
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Bundeswehr
Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Mehrere Buchveröffentlichungen. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" erscheint Ende Juli im Kohlhammer Verlag.
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