Lithium-Batteriefabrik in Südkorea: Viele Tote bei Fabrikbrand

Beim Brand in einer Lithium-Batteriefabrik sterben überwiegend ausländische ArbeitsmigrantInnen, die meist vom Feuer eingeschlossen wurden.

Feuerwehrmänner sitzen nach einem Einsatz auf dem Boden

Pause der Feuerwehrmänner vor der Lithiumfabrik Foto: Kim Hong-Ji/reuters

BERLIN taz | Bei einem Großbrand in einer Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien südlich von Seoul sind am Montag mindestens 22 Personen gestorben. 20 der Todesopfer sollen ausländische MigrantInnen gewesen sein, davon 18 aus China und eine Person aus Laos. 7 sind nach Feuerwehrangaben männlich, 15 weiblich, 8 Personen wurden verletzt, davon 2 schwer. Die Personalunterlagen sollen verbrannt sein.

„Die meisten Leichen sind stark verkohlt, daher wird es einige Zeit dauern, jede einzelne zu identifizieren,“ sagte ein Feuerwehrsprecher laut AFP. Die Fabrik hatte südkoreanischen Medienberichten zufolge 108 Beschäftigte, von denen sich zu Brandbeginn 70 im Gebäude aufgehalten haben sollen.

Der Brand in der Fabrik von Aricell in der Stadt Hwaseong, 45 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul, sei demnach am Vormittag gegen 10.30 Uhr im zweiten Stock des dreistöckigen Gebäudes ausgebrochen. Zuvor soll eine Batterie explodiert sein, anschließend soll es weitere Explosionen und eine schnelle Ausbreitung des Feuers gegeben haben.

„Ich habe gerade eine Pause in einem Schlafsaal gemacht, als ich eine Explosion hörte“, sagte ein 24-jähriger Arbeiter aus Sri Lanka der Zeitung Joongan-Ilbo. „Wie gefährlich es war, wurde mir klar, als verbrannte Eisenstücke durch die Luft flogen.“ Die meisten Opfer sollen bei dem Brand eingeschlossen worden sein. Doch starb eine Person auch an einem Herzinfarkt.

Explosionen von schwer löschbaren Batterien

Das Fernsehen zeigte große weiße Rauchwolken über dem Gebäude zum Sound vereinzelter Explosionen. Das Fabrikdach war zum Teil eingestürzt, zum Teil regelrecht in die Luft geflogen. In dem Gebäude sollen rund 35.000 Batterien gelagert worden sein.

Lithiumbatterien brennen schnell und setzen dabei toxische Gase frei. Diese Batterien können nicht mit Wasser gelöscht werden, weil dies den Brand beschleunigen kann. Die 159 eingesetzten Feuerwehrleute mussten deshalb zum Löschen trockenen Sand benutzen und konnten wegen der Explosionsgefahr das Gebäude zunächst nicht betreten. Erst nach sechs Stunden war das Feuer weitgehend unter Kontrolle.

Der konservative Präsident Yoon Suk-Yeol besuchte laut seinem Büro noch am Abend die Unglücksstelle. Früher waren in Südkorea Industrieunglücke an der Tagesordnung. Doch wurden in den letzten Jahren die entsprechenden Gesetze verschärft, die heute verantwortliche Fabrikbesitzer und Firmenmanager ins Gefängnis bringen können.

1989 starben beim Brand in einer Chemiefabrik in Yeosu 16 Menschen, 2017 bei einem Feuer in einem Sportzentrum in Jecheon 29 und 2020 beim Brand auf einer Baustelle in Incheon 39 Personen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.