Bundeswehr-Show „Explorers“ bei YouTube: Waffenfans mit Smartphones

Vier In­flu­en­ce­r:in­nen reisen im Campingbus durch Deutschland und haben viel Spaß. Der Haken: Sie bewerben die Bundeswehr und lieben Waffen.

jung Menschen stehen zwischen Bundeswehrsoldatinnen und dem Verteidigungsminister

Die In­flu­en­ce­r:in­nen mit Sol­da­t:in­nen und Verteidigungsminister Boris Pistorius Screenshot: ­Youtube/taz

Die Bundeswehr soll attraktiver für junge Menschen werden. Aber wie? Die neue Youtube-Serie „Explorers – Roadtrip durch die Bundeswehr“, will Vermittlugsarbeit leisten. Dafür touren vier junge „Content Creator“ im Camping-Bus durchs Land, besuchen verschiedene Standorte der Bundeswehr und absolvieren dort Challenges. Elektronischer Upbeat-Musik donnert im Hintergrund und untermalt actiongeladene POV-Aufnahmen.

Das selbst erklärte Ziel der Doku-Serie: Zeigen, wie das Leben und die Arbeit bei der Bundeswehr wirklich aussehen. Zumindest in der ersten Folge scheitert das Vorhaben kläglich. Denn ohne den Alltag von Bun­des­wehr­sol­da­t:in­nen zu kennen, ist ziemlich schnell klar: Aus lustigen Challenges und Roadtrips im Campingbus besteht er wohl kaum. So erinnern die Aufnahmen oft eher an Ausschnitte aus den Kika-Serien „Die Jungs WG“ und „Die Mädchen-WG“, in denen Jugendliche losziehen, um vier Wochen zusammen ein Haus zu bewohnen, ohne Eltern versteht sich, und dort Aufgaben lösen müssen.

Interessant sind die Einblicke in die Bundeswehr aber trotzdem: So lernt das Publikum, wie ein Übungsturm für Fallschirmspringer funktioniert oder wie groß der Komfort im Inneren eines Bundeswehr-U-Boots ist. Clever ist außerdem, dass die Bundeswehr sich mit den „Content Creators“ Menschen an Bord holt, die den Draht zu jungen Menschen schon haben und ihn so nicht erst mühsam herstellen müssen.

„Explorers – Roadtrip durch die Bundeswehr“, abrufbar auf Youtube

Bizarr ist dagegen die Begeisterung der „Content Creators“ für Kriegsgerät. Eine kritische Betrachtung bleibt dagegen außen vor. So gelingt es der ersten Folge der Serie nicht, Antworten auf Fragen zu liefern, die sich junge Menschen tatsächlich stellen: Wie unterstützt mich die Bundeswehr bei meiner Ausbildung? Welche Vorteile bietet der Arbeitsplatz für mich und meine Familie? Wie wird mit psychischer Belastung umgegangen? Wichtig wären Aufklärung und reale Einblicke allemal.

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