Verdacht auf Volksverhetzung in Dessau: Anne-Frank-Tagebuch verbrannt

Anne Franks Tagebuch ist wohl das bekannteste Dokument aus der Zeit des Holocaust. Jetzt haben drei Jugendliche nahe Dessau ein Exemplar verbrannt.

Eine Ausgabe des 'Tagebuch der Anne Frank'.

Die 15-jährige Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen Foto: Kai Horstmann/imago

DESSAU afp | Drei Jugendliche haben in Sachsen-Anhalt ein Exemplar des „Tagebuch der Anne Frank“ verbrannt. Zeugen beobachteten die drei 15 und 16 Jahre alten Jugendlichen am Mittwoch, als sie an einer Bushaltestelle in Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein Buch beschädigten und anschließend Teile davon in einem Papierkorb verbrannten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Dessau mitteilten.

Beim Eintreffen der Polizeibeamten war das Feuer bereits erloschen. Bei den Buchresten handelte es sich demnach um ein Exemplar vom „Tagebuch der Anne Frank“. Die Beschuldigten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an ihre Eltern übergeben. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein.

Einen ähnlichen Fall hatte es 2006 in Pretzien gegeben, das ebenfalls in Sachsen-Anhalt liegt. Rechtsradikale hatten dort bei einer Sonnwendfeier das Tagebuch der Anne Frank verbrannt.

Die Familie von Anne Frank hatte sich zwischen 1942 und 1944 in einem Hinterhaus an der Amsterdamer Prinsengracht vor den Nazis versteckt. Dort soll auch das weltberühmte Tagebuch entstanden sein. Die Franks wurden jedoch verraten und von der Gestapo festgenommen.

Die 15-jährige Anne starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus. Nur ihr Vater Otto Frank überlebte. Er veröffentlichte das Tagebuch seiner Tochter und wandelte das Haus in Amsterdam in ein Museum um.

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