zurück in die zukunft:
Der Raum über unseren Köpfen wird immer voller. Flugzeuge, Hubschrauber, bemannte Lufttaxis und jeden Tag mehr Drohnen fliegen durcheinander über uns hinweg, teils akribisch überwacht, teils komplett anarchisch. Und jetzt auch noch fliegende Städte? Die würden das Chaos perfekt machen. Zum Glück hat sie noch niemand erfunden. Und das, obwohl sie Hugo Gernsback höchstpersönlich prophezeite. Der gebürtige Luxemburger, leidenschaftlicher Elektrobastler, Urvater des Genres Science Fiction und Herausgeber diverser Magazine traf Vorhersagen von erstaunlicher Genauigkeit. Sonnenkollektoren, Flachbildschirme aus Bioplasma, Aufnahmegeräte mit Stimmerkennung – Gernsback hat’s gewusst. Auch die fliegende Stadt schwebte ihm vor. Abgesehen vom Chaos eigentlich eine großartige Vorstellung. Man nehme einen dieser grausam heißen Sommertage in Berlin. Dann die Durchsage: „Bitte einsteigen, Türen schließen – die Hauptstadt hebt ab!“ Ein leichtes Vibrieren unter den Füßen, ein kräftiger Wind fährt durchs Haar, es geht los. Wenn man einen der begehrten Panoramaplätze am äußersten Stadtrand bekommen hat, fliegt bald die Elbe tief unten vorbei, wenig später die Brüsseler Altstadt und dann der Eiffelturm, bevor die Stadt nach einer ganzen Weile auf Höhe der Azoren landet. Da stellt sich die Stadt eine Woche lang unter ergiebige Regengüsse und kehrt mit frischem Grün und erholten Bewohnern in den hiesigen staubigen Sommer zurück. Schade eigentlich, dass Gernsbacks Idee nichts wurde. Dunja Batarilo
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