Fast alles über Golfwitze: Chauvidreck und feine Klinge

Im Humorbereich liegen Altherrenwitze beim Golf ganz weit vorne. In feinen Kreisen leben die besten Sexisten. Doch Lustiges gibt es auch.

Der betagte Jack Nicklaus bei einem Golfschlag

Legende Jack Nicklaus darf bei Golfwitzen nicht fehlen Foto: imago

Heute bewegen wir uns auf vermintem Terrain, dem der Golfwitze. Vielfach zitiert, auch in dieser Kolumne, ist dies: „Hast du noch Sex oder spielst du schon Golf?!“ Lustig! Damit wollen Golffremde gleichzeitig eine naserümpfende Abneigung bezeugen, eine Spur scheinbar weisen Wissens über das Spiel weitergeben und im falschen Umkehrschluss als Nichtgolfer die eigene Potenz andeuten. Das alberne Bonmot ist wahrscheinlich älter als das Golfspiel selbst.

Obwohl – vielleicht muss man die Thematik auf Sinnhaftigkeit abklopfen. Wenn mehrheitlich Männer ab 60 Golf spielen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Frage biologisch berechtigt ist. Dann ist es doch besser, wenn diese bejahrten Kerle auf dem Golfplatz geparkt sind, als dass sie im Restleben übergriffig ihren Johannistrieb auszuturnen versuchen. Die Alten sind dann weg von der Straße! Nebenbei: Was ist mit denen, die ihre Lust verloren haben, aber Golf noch nicht gefunden? Eine sozialhygienische Aufgabe für Krankenkassen, TherapeutInnen und Sportverbände.

Wesenseigen ist Golfwitzen gern eine flunderplatte Dröhnung Chauvidreck. Unfassbar geschmackloses Zeug wird auch vom Herrn Doktor und dem graumelierten Rechtsanwalt weitererzählt: „Was haben Frauenversteher und Golfer gemeinsam? Beide wollen mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch.“ Und dann schenkelklopfen Dr. Lustig und der Advocatus gemeinsam und wundern sich, wenn man nicht mittut. Golf etepetete? Von wegen: In feinen Kreisen leben die besten Sexisten.

Gern wird scherzend mit dem Eheleben kokettiert, Golf vs. Weib aus Hetero-Männerwarte: „Ich habe für meine Frau einen Satz Golfschläger bekommen.“ – „Echt? Guter Tausch!“ Oder diese Weisheit: „Meine Frau sagt, ich muss mich zwischen ihr und Golf entscheiden. Ich werde sie sehr vermissen!“

Golf im Himmel?

Aber es geht auch andersherum. Zwei Frauen unterhalten sich im Clubhaus: „Hast du von Miriam gehört?“, fragt die eine, „sie soll ihren Mann ermordet haben und sitzt in U-Haft.“ – „Echt!? Wie hat sie es angestellt?“ – „Mit einem Golfschläger.“ – „Ach! Und wie viele Schläge hat sie gebraucht?“

Ersatzweise: Vor einer Golferin tut sich plötzlich der Boden auf. Der Leibhaftige tritt heraus: „Ab sofort wirst du nur noch Pars und Birdies spielen, du wirst reich werden, die Schönste sein und alle Männer werden dir zu Füßen liegen. Einzige Bedingung: Du musst mir die Seele deines Mannes verkaufen, dass er ewig in der Hölle schmore.“ Antwort: „Und wo ist der Haken?“

Nett ist dieser hier, Herkunft Britannia: Ein wunderschöner Golftag, zwei Spieler sind unterwegs. Da kommt ein Trauerzug direkt am Platz vorbei. Einer der Spieler nimmt seine Kopfbedeckung ab und verharrt mit geneigtem Haupt. Der andere danach: „Was sollte das denn?“ Antwort: „Ach weißt du, wir waren immerhin fast 40 Jahre verheiratet.

Tod als Thema, Ewigkeit und Glaube, alles sehr beliebt. Fragt ein Golfer seinen Pfarrer: „Kann man im Himmel auch Golf spielen?“ Pfarrer: „Das werde ich herausbekommen, mein Sohn.“ Sie treffen sich wieder. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Ja, es gibt zahllose zauberhafte Plätze da oben. Die schlechte: Morgen früh um 8 Uhr hast du Abschlagzeit!“

Aktuell politisch geht auch: Benjamin Netanjahu schlägt dem Papst vor, mit einem Golfduell herauszufinden, welche Gläubigen die besseren seien: Juden oder Katholiken. Der Papst sagt zu, ernennt Altstar Jack Nicklaus zum Kardinal, um gegen Netanjahu anzutreten, und reibt sich die Hände ob seiner Cleverness. Nach dem Match erstattet Nicklaus im Vatikan Bericht: „Ich bin Zweiter geworden, Eure Heiligkeit.“ – „Wie? Nur Zweiter?“, fragt der Papst, „Zweiter hinter diesem Netanjahu?“ – „Nein“, sagt Nicklaus, „Zweiter hinter Rabbi Woods.“

Klar, feiner jüdischer Humor. Gleichwohl bleibt Netanjahus Vernichtungskrieg im Gaza-Streifen ein Verbrechen. Diese Feststellung ist kein Witz.

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Sohn des Ruhrgebiets, Jahrgang 1956, erfolgreich abgebrochenes VWL- und Publizistikstudium, schreibe seit 1984 für die taz – über Fußball, Golf, Hambacher Wald, Verkehrspolitik, mein heimliches Lieblingsland Belgien und andere wichtige Dinge. Lebe und arbeite als leidenschaftlich autoloser Radfahrer in Aachen. Seit 2021 organisiere und begleite ich taz-LeserInnenreisen hierher in die Euregio Maas/Rhein, in die Nordeifel und nach Belgien inkl. Brüssel. Bücher zuletzt: "Die Zahl 38.185" - Ein Fahrradroman zur Verkehrswende (2021). "Ach, Aachen!" - Textsammlung aus einer manchmal seltsamen Stadt (2022).

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