: In der Kirche auftanken
Wer sich zwischen Ostsee und Alpen beim Fahrradfahren freigestrampelt hat, findet in Radwegekirchen Ruhe, Trinkwasser und Toiletten
Mehr als 300 Radwegekirchen gibt es in Deutschland. Das sind evangelische und katholische Kirchen, die an einem Radwanderweg liegen und zumindest im Sommer täglich geöffnet sind. Seit 2022 hängt auch an der evangelischen Dreikönigskirche im niedersächsischen Kurort Bad Bevensen ein Schild, das eine Kirche zusammen mit einem Radfahrer zeigt.
„Die Bedingungen für das grüne Signet erfüllen wir schon länger“, sagt Pastor Johannes Luck. So ist die in der Stadtmitte gelegene mehr als 200 Jahre alte Kirche das ganze Jahr über wochentags von 9 bis 14 Uhr sowie am Wochenende zwischen April und Oktober von 14 bis 16.30 Uhr offen. Es gibt Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Zugang zu Trinkwasser und Toiletten, Informationen über Pannenhilfe in der Nähe sowie einen Kirchenraum, der zur Besinnung einlädt. „Ich treffe hier immer wieder Radwanderer, viele Paare im Alter 60 Plus, kleine Gruppen wie auch Alleinreisende, die längere Touren machen“, berichtet Luck und fügt hinzu: „Sie kommen vor allem im Frühling und Herbst zu einer Stippvisite in die Kirche.“
Am Anfang der Pandemie, als fast alles geschlossen war, reisten nach seinen Worten viele Besucher aus Hamburg mit dem Fahrrad an. Seitdem gebe es deutlich mehr radelnde Gäste – sowohl jüngere Familien als auch ältere Radwanderer, denen die hügelige Gegend nichts ausmache, wenn sie mit dem Pedelec unterwegs sind.
Für Luck kann sich die Art der Fortbewegung darauf auswirken, wie Besucher den Raum wahrnehmen: „Im Urlaub strampelt man sich auf dem Rad frei, kommt in Bewegung und kann hier seine Sorgen abladen.“
Joachim Göres
www.radwegekirchen.de
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