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Merkels Maschinen müssen vorerst woanders parken

SCHÖNEFELD Eigener Flughafen der Regierungsflotte wird doppelt so teuer – und dafür erst 2016 fertig

Die Flugzeuge der Bundesregierung können voraussichtlich erst Ende 2016 auf dem neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld angesiedelt werden. Die Fertigstellung verzögere sich erneut, sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Grund seien überlange Planungsverfahren. Das Planfeststellungsverfahren des Landes Brandenburg für den Regierungsflughafen habe ein Jahr länger gedauert als ursprünglich angenommen.

Das brandenburgische Infrastrukturministerium wies die alleinige Schuld an der Verzögerung jedoch von sich. „Wir haben nicht den Eindruck, dass wir dafür verantwortlich sind. Aber wir beteiligen uns nicht an öffentlichen Schuldzuweisungen“, sagte Sprecher Lothar Wiegand.

Nach Ansicht von Flughafensprecher Ralf Kunkel ist der Bund für die Zeit- und Kostenplanung verantwortlich. Das Land Brandenburg und die Flughafengesellschaft hätten ihre Hausaufgaben erledigt. Der Bund plane und baue. Dabei müsse er auch die Dauer von Genehmigungsverfahren berücksichtigen.

Kosten mehr als verdoppelt

Ursprünglich sollte der Regierungsflughafen spätestens zur Eröffnung des Hauptstadtflughafens Anfang Juni in Betrieb gehen, zuletzt war von 2014 die Rede gewesen. Die Kosten haben sich Medienberichten zufolge bereits auf mehr als 300 Millionen Euro verdoppelt.

Die Regierungsflotte ist derzeit noch am Flughafen Köln-Bonn angesiedelt. Das Abholen der Politiker mit leeren Maschinen in Berlin kostet den Steuerzahler Millionen.

Zurzeit wird der protokollarische Flugbetrieb der Bundesregierung noch über den Flughafen in Berlin-Tegel abgewickelt. Dieser wird aber mit der Eröffnung des neuen Flughafens am 3. Juni geschlossen. Übergangsweise soll dann bis Ende 2016 der alte Flughafen Schönefeld für die Regierungsmaschinen genutzt werden. (dpa)

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