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DFB-Frauen vor dem Spiel gegen IslandDas Gelbe vom Ei

Nach einem teils wackligen Auftritt in der EM-Qualifikation gegen Österreich will das DFB-Team nun gegen Island sein Spiel olympiareif verfeinern.

Zeigt Verbesserungsbedarf an: Giulia Gwinn im Spiel gegen Österreich Foto: imago

Am Ende sah es dann doch wieder souverän aus. Fast wie damals bei der Euro 2022 in England, als der Weg der deutschen Nationalauswahl der Frauen auch über Österreich (2:0 im Viertelfinale) bis ins Finale führte. Doch nach dem Turnier brach wie bekannt eine Krise aus, in deren Verlauf Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach der verunglückten WM 2023 in Australien und Neuseeland ihren Posten räumen musste. Jetzt, vor den Olympischen Spielen in Paris, für die sich das Team bei letzter Gelegenheit qualifizieren konnte, sitzt wieder Vorzeige-Interim Horst Hrubesch auf dem Stuhl; der designierte Nachfolger Christian Wück wird ihn erst im September beerben.

Vor Olympia hat der Spielplan allerdings noch die Spiele der Qualifikation für die Euro 2025 in der Schweiz gesetzt. Der Auftakt im schmucken Linz geriet wie gesagt am Ende gelungen, die Deutschen hatten ein umgekämpftes Spiel nach frühem 0:2-Rückstand und mit ein wenig Match-Glück – ein entscheidender Elfmeter, der vielleicht keiner war – in ein letztlich souveränes 3:2 (1:2) gedreht.

Nach dem Spiel vom Freitagabend jedenfalls gab sich das Team erleichtert. Klara Bühl, Matchwinnerin mit Doppelpack, und Kathrin Hendrich sprachen in den Interviews nach Abpfiff allerdings selbstkritisch davon, dass es noch an Selbstverständnis mangele, an „Konstanz in der Performance“. Tatsächlich hatte das Team besonders in der Abwehr durchaus wacklig begonnen, „wir kamen nicht in die Zweikämpfe“ (Horst Hrubesch), dann aber immer besser ins Spiel gefunden. Der Trainer beklagte, dass die Mannschaft immer noch nicht perfekt eingespielt sei, bisher habe man immer direkt unter Druck gestanden, nie Zeit gehabt, etwas auszuprobieren.

Ob das lange Wochenende in der Umgebung von Linz, das sich Team und Tross im Anschluss gönnten, auch in Sachen Spielverständnis und Abstimmung genutzt werden konnte, wird sich bereits am frühen Dienstagabend beim zweiten Qualifikationsspiel auf dem Aachener Tivoli gegen Island (18.10 Uhr/ZDF) zeigen. „Island wird kein Selbstläufer, aber natürlich wollen wir das Gelbe vom Ei spielen“, so Hrubesch.

Interessante Alternative in der Verteidigung

Wichtig wird sein, direkt ins Spiel zu kommen, und nicht erst zu reagieren. Die Österreicherinnen konnten mit überfall­artigen Kontern und einer energischen Mittelstürmerin Eileen Campbell die Deutschen in so manche Verlegenheit bringen, ehe die Gastgeberinnen dem größer werdenden Druck nachgeben mussten. Am Dienstag gilt es, diesen Druck von Beginn an auf den Platz zu bringen.

Der Teamgeist scheint erst einmal zu stimmen. Giulia Gwinn, die Alexandra Popp als Kapitänin ersetzte, war eine Stütze des Spiels, ebenso wie die immer emsige Lena Oberdorf; Torhüterin Merle Frohms sah beim ersten Gegentor allerdings nicht ganz glücklich aus, genauso wenig wie Verteidigerin Sara Doorsoun. Nach vorne überzeugte Klara Bühl, auch Jule Brand und Sydney Lohmann zeigten Ansätze.

Das Fehlen der verletzten Popp war aber durchaus bemerkbar. Sie ist weiter nur schwer zu ersetzen. Lea Schüller, die zuletzt im Nationaltrikot eine verlässliche Torschützin war, blieb dieses Mal blass und erfolglos. Und Laura Freigang brachte zwar nach ihrer Einwechslung zur zweiten Halbzeit Schwung ins Offensivspiel, vergab dann aber eine Großchance. Verletzungsbedingt musste sie unterdessen abreisen; auf eine Nachnominierung wurde verzichtet.

Immerhin hat sich in der Verteidigung eine interessante Alternative zeigen können: Debütantin Bibiane Schulze Solano von Athletic Bilbao, die am Freitag die im Style geänderte Rückennummer 4 trug. Die Rückennummer war bei den Männern beim Spiel in Frankreich negativ aufgefallen – wegen der Ähnlichkeit mit nationalsozialistischen Symbolen.

Aachen jedenfalls kann sich auf leidenschaftlichen Fußball freuen. Denn Kampfeswillen kann man dem deutschen Team nicht absprechen. Der wird auch wieder nötig sein – die Isländerinnen werden sich auf eine starke Defensive verlassen können.

Der Spielplan vor Olympia ist dicht getaktet: Am 31. Mai und 4. Juni finden die beiden Spiele gegen den letzten Gruppengegner Polen statt, ehe schon die Rückspiele gegen Österreich und Island auf dem Plan stehen. „Es ist optimal, dass wir vor Olympia noch so viele Pflichtspiele haben. Dann sind wir vorbereitet. Die Vorfreude aufs Turnier ist riesig“, meint jedenfalls Lena Oberdorf. Horst Hrubesch wird zustimmen. Gut eingespielt könnte das Team dann sein, im Sommer in Paris.

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