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Nach Anschlag auf StrommastTesla-Werk wieder am Netz

Die Produktion in der Tesla Gigafactory in Grünheide kann wieder anlaufen. Die Reparatur ging schneller als vom Unternehmen und Netzbetreiber erwartet.

Die Tesla-Fabrik in Grünheide hat wieder Strom Foto: REUTERS/Annegret Hilse

berlin dpa | Nach dem folgenschweren Anschlag auf die Stromversorgung beim Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin ist die sogenannte Gigafactory wieder am Netz. Die Reparaturarbeiten konnten deutlich früher beendet werden als zunächst angenommen, wie der zuständige Netzbetreiber Edis am Montagabend mitteilte. Tesla hatte zuvor damit gerechnet, dass die Produktion wegen des Stromausfalls noch bis Ende der Woche stillsteht.

Vor rund einer Woche war auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt worden, der auch die Versorgung der Tesla-Fabrik sichert. Die Produktion in dem Autowerk kam zum Erliegen. Die linksextreme „Vulkangruppe“ erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich.

Laut dem Energieversorger Edis konnte am Montag um 20:45 Uhr die entscheidende Schaltung in der Netzleitstelle erfolgen. Sowohl Tesla als auch das Logistikzentrum seien zurück am Netz. „Seitdem ist die Wiederversorgung hergestellt“, hieß es in einer Mitteilung.

Tesla hatte am Montag mitgeteilt, sobald die Factory wieder ans Stromnetz angeschlossen sei, könnten die Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden. Wie lange es dauern werde, bis die Produktion wieder vollumfänglich laufe, könne noch nicht gesagt werden.

Schaden von Hunderten Millionen Euro

Die Attacke auf den Strommast hatte eine breite Debatte über einen besseren Schutz für Energienetze in Deutschland ausgelöst. Tesla-Werksleiter André Thierig gab den Schaden am vergangenen Dienstag mit Hunderten Millionen Euro an. Er ging zu jenem Zeitpunkt von einem Ausfall nur bis etwa Sonntag aus.

Der Elektroautobauer will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände zusätzlich noch einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden.

Umweltaktivisten demonstrierten am Sonntag in Grünheide gegen die Erweiterungspläne von Tesla, Polizeikräfte begleiteten die Aktion. Zudem hält die Besetzung eines Waldstücks nicht weit entfernt von der Fabrik an. Bislang ist das Camp seitens der Polizei bis zum 15. März erlaubt. Umweltaktivisten haben angekündigt, den besetzten Wald neben der Fabrik vorerst nicht freiwillig zu verlassen.

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4 Kommentare

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  • Schreckliche Mängel in der Infrastruktur



    Dass der Ausfall eines Strommastes ein großes Werk stilllegt, dass keine redundanten Leitungswege vorhanden sind, welche in einem solche Fall als "Umleitung" dienen, zeugt von einer erbärmlicher Infrastruktur. So etwas gab es 1970 noch nicht, da war jeder Großbetrieb über mindestens 2 Anschlüsse erreichbar.



    Und dies ist leider kein Einzelfall, wir haben wohl schon tausende solcher "Single Point of failures". Das macht Deutschland leicht angreifbar für Kriminelle wie die Vulkangruppe.



    Wenn die Konzerne schon derart viel Geld für die Netzentgelte kassieren, dann sollen auch gefälligst die Infrastruktur nicht vergammeln lassen und nicht nur den Profit einstecken.

    • @Rudi Hamm:

      A. Konzerne planen in DE keine Leitungsteassen. Das ist staatliche Aufgabe und nicht privatisiert.



      B. Die von der Vulkangruppe zerstörte Infrastruktur war nicht "vergammelt"



      C. Und auf dem Tesla Gelände gab es keine Genehmigung für eine eigene Energieversorgung.



      D. Mit den struntzdummen Ökoterroristen muss also allein der Staat umgehen.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich verfeinere:



        A) Der "Staat" plante früher fast immer 2 Trassen für große Industriegebiete, der Redundanz wegen. Weiß ich von meinem verstorbenen Vater, der arbeitete in der EVS, jetzt EnBW.



        Das plante die EVS und holte sich dann die Zustimmung vom "Staat".



        Sie ließen sich die Redundanz bezahlen.



        B) Mag sein dass dieser Strommast nicht "vergammelt" war, aber ein großer Teil der Infrastruktur Strom ist total veraltet und der Aufgabe nicht gewachsen. www.tagesschau.de/...mnetze-ts-100.html



        C) Weiß ich nicht, aber gerade dann hätte man redundante Anschlüsse anbieten/planen müssen.



        D) Ja. Der wird die Verantwortung vermutlich aber bald via Gesetz mit schönem Namen (evtl. Infrastrukturschutzgesetz) an die Netzanbieter abtreten.

      • @Rudolf Fissner:

        Lag wirklich keine Genehmigung für eine eigene Energieversorgung vor? Wenn dies der Fall ist, dann muss sich Tesla auch an die eigene Nase fassen, so strunzdumm kann man doch kein Werk aufbauen.