Die Wahrheit: Russische Tradition
Außergewöhnliche Ereignisse verlangen außergewöhnliche Gedichte: Heute darf sich die Leserschaft am einem Poem zur Wahl in Russland erfreuen.
Für Russland ist der März nicht ohne,
weil seinen Herrschern Unheil droht.
Im März fiel mancher Gott vom Throne.
Am fünften März war Stalin tot.
Und Alexander, ja, der Zweite,
der sprang am dreizehnten im März
beim Attentat nicht schnell zur Seite.
Knallbumm, und er fuhr himmelwärts.
Am fünfzehnten die Episode
um Russlands Kaiser Nikolaus.
Fürs Volk warn Kaiser aus der Mode.
Man schmiss ihn aus dem Herrscherhaus.
Dreihundert Jahre früher lebte
Iwan der Schreckliche, das Aas.
Recht lang am Zarenthron er klebte
und biss am achtzehnten ins Gras.
Und hier vorerst die letzten Kerzen.
Sie brennen für den Zaren Paul.
Am vierundzwanzigsten des Märzen
da stopft ein Höfling ihm das Maul.
Geschichtsbetrachtung kann sich lohnen.
Und deshalb sag ich hoffnungsvoll:
Es gibt in Russland Traditionen,
mit denen man nicht brechen soll.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste