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die taz vor 20 jahren: thatcher und kohl und die rettung des weltfußballs

Wie es abzusehen war, konzentriert sich die Diskussion nach dem Brüsseler Blutbad jetzt zunehmend auf die bösen Briten und die Sicherheitsmaßnahmen. Der Ausschluß englischer Clubs von den europäischen Wettbewerben durch die Uefa ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Verhinderung von Vorkommnissen wie in Brüssel. Nach der WM in Mexiko steht die Qualifikation für die in der Bundesrepublik stattfindende Europameisterschaft an. Als Schalke-Anhänger von Dortmund-Fans mit blutrünstigen „Liverpool, Liverpool“-Rufen empfangen wurden, zeigte sich, daß das England Thatchers und die Bundesrepublik Kohls und Zimmermanns auch in dieser Hinsicht mehr gemeinsam haben, als manche wahrhaben wollen.

Würden die Verantwortlichen mal ein wenig über den Tellerrand des Fußballs hinausschauen, könnten sie nützliche Anregungen in anderen Bereichen finden. Bei der Peep-Show etwa.

Jeder Fußballzuschauer sollte im Stadion seine Einzelkabine bekommen – gummizellenartig ausgestattet – mit Guckloch zum Spielfeld. Über Kopfhörer bekommt er Anfeuerungsgeschrei für seinen Favoriten eingespielt. Die Kabine ist mit Abhöranlage, Videokamera und Schnaps- bzw. Bierautomat versehen. So könnte das leidige, ungeliebte Alkoholverbot umgangen werden, da sich doch an Schnaps so prima verdienen läßt. Dies hat außerdem den Vorteil, daß volltrunkene Personen beim Verlassen der Kabine von den beiden draußen postierten, mit Gummiknüppel, chemischer Keule und scharfer Munition ausgerüsteten Polizisten leichter überwältigt werden können. Hat sich der Fan gut benommen, bekommt er einen Vermerk auf seinen computerlesbaren Ausweis, der ihm den Zutritt zur Kabine ermöglicht, und darf das nächstemal wiederkommen. Andernfalls wird ihm die Karte entzogen und er für mindestens ein Spiel gesperrt.

So könnten auch die Engländer wieder mitmachen und der Weltfußball wäre ein für allemal gerettet. MATTI LIESKE

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