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Demos gegen rechtsWas heißt Nie wieder?

Bei den Demos gegen rechts ziehen Menschen immer wieder historische Vergleiche. Auch wenn sie zunächst einleuchtend erscheinen, bergen sie Gefahren.

Wir stehen aktuell nicht „kurz vor 1933“, dem Jahr der Macht­übergabe, der Gründung des KZ Dachau und der Einführung des „Arier­nachweises“ Foto: Michael probst/ap

„AfD wählen ist voll 1933“, steht auf einem Plakat. „Damit auf die 1920er nicht 1933 folgt“, auf einem anderen. Und immer wieder die Parole: „Nie wieder ist jetzt“. Ein wesentlicher Mobilisierungsmotor der aktuellen Proteste gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck und das Erstarken der AfD sind Referenzen auf die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Denn, so die durchaus einleuchtende Überlegung: Wenn erneut eine rechtsextreme Partei in diesem Land an die Macht kommt, dann werden Hass und Hetze zu repressiver Politik gegen Minderheiten und Andersdenkende. Mal wieder. Diese durchaus berechtigte Sorge bringt derzeit Hunderttausende auf die Straße.

Die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, aber auch die Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern lassen Schlimmes ahnen. AfD-Politiker*innen streben ein starkes, völkisches Deutschland an. Und zu dieser Fantasie gehören Ausschluss und Vertreibung.

Wiederholt sich die Geschichte an dieser Stelle also? Nein. Vielmehr bergen historische Vergleiche – wenn sie schief sind, Geschichtskenntnis fehlt oder sie aus dem Kontext gerissen werden – Gefahren.

Schon die Enthüllung des Recherchezentrums Correctiv über ein rechtsextremes „Geheimtreffen“ im November in Potsdam, die die aktuellen Massenproteste auslöste, weckte die Assoziation der Wannseekonferenz, die „knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel“ stattfand, wie es im Artikel heißt. Das Treffen, bei dem AfDler, Identitäre und Mitglieder der Werteunion von einem „Masterplan für Deutschland“ samt „Remigrations“-Fantasien träumten, wird seitdem immer wieder als „Wannseekonferenz 2.0“ bezeichnet. Correctiv schreibt, die Idee des Identitären Martin Sellner erinnere an die Deportationspläne der Nationalsozialisten.

Entkontextualisierung von „Nie wieder ist jetzt“

Aber: Am Wannsee wurde seinerzeit nicht die Vertreibung und Ausbürgerung geplant, die war lange schon im Gang. Unter Vorsitz des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich trafen sich ranghohe Nationalsozialisten, um die Vernichtung der europäischen Juden besser zu organisieren. Protokoll führte Adolf Eichmann. Die Deportationen waren ein Mittel zum Zweck des systematischen Massenmords. Das Treffen am Wannsee im Winter 1942 ist die Konferenz des eliminatorischen Antisemitismus. Der Vergleich ist insbesondere dann schief, wenn der gegenwärtig grassierende Antisemitismus nicht ins Verhältnis dazu gesetzt wird.

Dass der Nationalsozialismus nicht Geschichte ist, sondern durchaus zurückkehren kann, ist kein neuer Gedanke. Theodor W. Adorno fragte schon in den 1950er-Jahren, ob wir den Nationalsozialismus wirklich überwunden haben. Dennoch stehen wir aktuell nicht „kurz vor 1933“, dem Jahr der Machtübergabe, des Verbots der Gewerkschaften, der Bücherverbrennungen, der Gründung des KZ Dachau und der Einführung des „Ariernachweises“.

Ab 1933 konnten Jüdinnen und Juden nicht mehr als Beamte oder öffentliche Angestellte arbeiten. Innerhalb weniger Wochen wurde damals die Opposition ausgeschaltet, Minderheiten drangsaliert und das deutsche Volk auf das nationalsozialistische Projekt eingeschworen. So weit sind wir 2024 nicht. Und trotzdem ist das kein Grund zur Entwarnung.

Die Entkontextualisierung von „Nie wieder ist jetzt“ auf den aktuellen Anti-rechts-Demos birgt die Gefahr, dass die Antisemitismuskritik des Satzes nicht mehr gesehen wird. Denn die Parole wurde nicht als Antwort auf den Rechtsruck in Deutschland eingeführt, wenngleich sie jetzt passgenau erscheint. Sie entstand als Reaktion auf die genozidale Gewalt der Hamas am 7. Oktober in Israel. In Deutschland wie in vielen anderen Ländern folgte auf diese Gewalt eine Welle des Antisemitismus, die bis heute anhält.

Rechtsextreme sind rassistisch und auch antisemitisch

Bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag am 31. Januar beendete die Shoah-Überlebende Eva Szepesi ihre Rede mit den Worten „Nie wieder ist jetzt“. Ihre Rede zeigt genau den Zusammenhang auf, der auf den aktuellen Großdemonstrationen untergeht. Szepesi erzählte von ihrer Zeit in Budapest, von ihrer Verhaftung und Deportation, von der Selektion in Auschwitz-Birkenau, der Ermordung ihrer Mutter – und schließlich von ihrer Befreiung und dem Leben danach. Dann spannte sie den Bogen in die Gegenwart, zum 7. Oktober 2023, dem Tag, „der für uns Juden auf der Welt alles veränderte“.

Mit Blick auf die über 130 Geiseln, die noch immer in der Hand der Terrororganisation Hamas sind, forderte sie: „Bringt sie nach Hause, jetzt!“ Das ist die Situation, auf die der Satz „Nie wieder ist jetzt“ antwortet, auf den tödlichsten Tag für Jüdinnen und Juden seit der Shoah.

Sicher, auch Szepesi sprach danach noch über Deutschland, darüber, dass eine rechts­extreme Partei nie wieder so stark werden dürfe, dass sie die Demokratie gefährde. Sie mahnte: „Wir sind kurz davor.“ Ihre Rede zeigte dennoch explizit den Zusammenhang ­zwischen der Shoah, dem 7. Oktober und der Gefahr durch den ­deutschen Rechtsextre­mismus.

Will „Nie wieder ist jetzt“ keine hohle Phrase sein, verlangt es Solidarität mit Jüdinnen und Juden. Auf den Massendemonstrationen gegen rechts ist dies nicht immer präsent. Teils liefen Is­rael­has­se­r*in­nen auf diesen Demos mit, verhielten sich aggressiv gegenüber Ord­ne­r*in­nen und anderen Demoteilnehmenden. Für Jüdinnen und Juden ein fatales Signal.

Rechtsextreme sind sowohl rassistisch als auch antisemitisch. Wer sie nachhaltig bekämpfen will, muss sich mit beiden Phänomenen auseinandersetzen. Um die Gegenwart mitgestalten zu können, muss sich mit der Vergangenheit beschäftigt werden. Ohne historische Superlative. Und mit mehr Solidarität gegenüber Jüdinnen und Juden.

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21 Kommentare

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  • Es gibt unzählige Analogien zwischen jetzt und 1932. Vergleiche zu skandalisieren verschließt den Blick.



    Relativismus ohne gleichen, was ich verstanden hab: "Alles nicht so schlimm, sind gar keine echten Nazis und überhaupt sind arabische Migranten auch nicht so schützenswert wie weiße Juden."

    • @KnorkeM:

      Also wenn Sie das aus dem Artikel rausgelesen haben, dann ist Ihnen wirklich nicht zu helfen. Aber die Formulierung „Weiße Juden“ zeigt ja schon, woher der Wind hier weht.

  • Danke!



    Es ist gut, Dinge nicht einfach nachzuplappern, sondern zu durchdringen.



    Vor Kurzem gab es einen Artikel über eine Jugend in den 90ern und das Tragen des "Pauli-Tuchs" zu dieser Zeit.



    Es stellte sich heraus, dass die Position hinter dem damals "linken Aushängeschild" keineswegs gefestigt war und heute hinterfragt werden muss.



    Das muss ich auch für meine Person eingestehen.



    Getragen von der Hoffnung eines Friedens zwischen Israel und den PalästinenserInnen, verwischten die Hintergründe.



    Wenn ich auf einer Demo gegen Rechts stehe, stehe ich dort auch gegen Antisemitismus. Das ist für mich untrennbar.



    Eine Antisemitische Haltung steht für mich im Widerspruch zu unserer Demokratie und auch meinem linken Grundverständnis.



    Menschen, die from the river to the sea(...) fordern, setzen die nationalsozialistischen Ideen der Vernichtung der Juden fort. Solche Menschen sind auf Demos gegen Rechts ebenso falsch, wie Mitglieder der "afd".

  • Einen "Zusammenhang ­zwischen der Shoah, dem 7. Oktober und der Gefahr durch den ­deutschen Rechtsextre­mismus" würde ich, was die Kausalitäten betrifft, bestreiten. Selbstverständlich ist Rassismus auch Antisemitismus und umgekehrt. Selbstverständlich sind die "Nie wieder"- Demonstrationen aber vorrangig gegen die Bedrohung durch die Rechten in Deutschland gerichtet und zwar in dem Sinne des Schutzes aller möglichen Minderheiten. Selbstverständlich kann die Lehre aus 1933 nicht nur darin bestehen, die jüdischen Mitbürger zu verteidigen. Das reicht nicht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      ja, das reicht nicht. Es hieß nach 1945 Nie wieder Faschismus UND Nie wieder Krieg! Dasgilt heute wie damals.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Struktureller Antisemitismus der affd ist Antisemutismus ohne Juden



    ==



    Gauland im Jahr 2018 : ""Diese globalisierte Klasse sitzt in den international agierenden Unternehmen, in Organisationen wie der UN, in den Medien, Start-ups, Universitäten, NGOs, Stiftungen, in den Parteien und ihren Apparaten, und weil sie die Informationen kontrolliert, gibt sie kulturell und politisch den Takt vor.""

    Hitler im Jahr 1933:



    ""Es ist ein kleine wurzellose internationale Clique, die die Völker gegeneinander hetzt, die nicht will, daß sie zur Ruhe kommen. Es sind das die Menschen, die überall und nirgends zuhause sind, sondern die heute in Berlin leben, morgen genauso in Brüssel sein können, übermorgen in Paris und dann wieder in Prag oder Wien oder in London, und die sich überall zu Hause fühlen.""

    Vergleich: Gauland nutzt das gleiche verlogene strukturelle Narrativ wie Hitler; eine Gruppe von Menschen wird herbei phantasiert (internationale Clique oder globalisierte Klasse) - vergleichbar mit dem affd Sprech



    "die da oben" - welche in einer Gruppe & verstreut oder in internationalen Organisationen auf nicht näher definierte Weise entweder Völker gegeneinander hetzen oder den Zugang zu Informationen kontrollieren.

    Der Punkt:



    Beide (Gauland im Stil von Hitler) negieren eine Gruppe von Menschen gegen die Hass geschürt wird und führen demokratische Systeme,



    in diesen beiden Fällen indirekt, ad absurdum.

    www.amadeu-antonio...und-die-afd-99509/

    Wer liegt jetzt schief? Oder müssen wir noch einmal praktisch ausprobieren? Die Demonstranten auf der Straße möchten das jedenfalls nicht.

  • Ich bin sehr froh über die Demos und war auch schon auf einigen dabei. Allerdings muss ich ehrlich sagen, daß diese Demos m. E. momentan gefühlt nur gegen die AfD gehen und wenig gegen Antisemitismus. So sehr ich die AfD auch hasse, Antisemitismus kann ich dort beim besten Willen nicht finden, auch in diesem Treffen nicht. Die AfD ist fremdenfeindlich, muslimfeindlich, aber antisemitisch glaube ich eher nicht. Im Gegenteil, die AfD versucht sich ja insbesondere hinter Israel zu stellen und nutzt den Zwist zwischen Mulimen und Juden gezielt aus. Es ist wichtig gegen die AfD zu demonstrieren. Aber mindestens ebenso wichtig finde ich eine klare Haltung gegen Antisemitismus. Diese vermisse ich aktuell ein wenig.

  • "Nie wieder 1933" ist ein guter Kampfbegriff!



    Schwierig ist es wie hier geschehen diesen akademisch auseinander zu nehmen zu wollen. Fehl am Platz!

    • @KielerSprotte:

      Sehe ich genauso

  • "Nie wieder ist Jetzt" oder besser "Never is now" ist seit Jahren der zentrale Slogan der Anti Defamation League weltweit.

    Die wichtigste Aufgabe dieser Organisation ist der Kampf gegen Antisemitismus aber eben nicht ausschließlich.

    Gruß vom Mondlicht

  • Der Autor fordert "mehr Solidarität gegenüber Jüdinnen und Juden." Zu recht! Aktuell wurde ein jüdischer Student von einem Mitstudenten zusammengeschlagen. Eine Richterin aus Israel wurde bei einer Podiumsdikussion von von propalästinensischen Aktivisten niedergebrüllt. Wo bleiben die Massendemonstrationen? Nie wieder ist jetzt!

    • @Petronius der Jüngere:

      Genau dagegen sind die Demonstrationen!

      • @Zenistfürixgut:

        Nein, die sind gegen deutschen Rechtsextremismus (gut und wichtig).



        Fragen sie auf der Demo gerne Mal herum, ob sie auch da sind wegen Antisemitismus, der von vielen Muslimen ausgeht (bsp des Studenten). Ich befürchte da kämen manche ins stammeln.

  • Die AfD wird nicht gewählt weil sie Hitler nacheifert, Krieg führen will und Menschen umbringen will. Die AfD ist die einzige Partei, in die Wähler die Hoffnung setzen illegale Migration zu verhindern, da die anderen Partein Lippenbekenntnis geben, aber die Umsetzung absolut mangelhaft ist.



    Im Prinzip will die AfD also nur glaubhafter umsetzen was alle Parteien (des Bundestag) versprechen. Ob sie es dann auch schafft ist fraglich, Maloni ist auch nicht von besonderem Erfolg gesegnet.

    • @MontyTonty:

      Die AfD wird gewählt, weil sie sehr explizit wertes und unwertes Leben unterscheidet, weil sie rassistisch ist, weil sie brüllt und lügt - und weil ein Teil meiner/unserer Mitbürger:innen eine vermeintlich demokratische politische Heimat für ihren Hass auf den:die:das Andere gefunden zu haben glaubt, in der irrigen Annahme, die AfD würde irgendetwas Gutes _für_ das imaginierte Volk wollen. Nun, wenn dem so wäre, würde die AfD ja die Realität anerkennen und z.B. aktiv und positiv an Gemeinschaft und Integration (aller) arbeiten, stattdessen tut sie so, als wäre eine Homogenisierung durch Ausschluss machbar.



      Die wollen nicht die so geframte "illegale Migration" beenden, die wollen einen Ariernachweis und den Rest deportie... elimi..., sorry, remigrieren.

      Die Erzählung der Rechtsextremen geht so wie dein Kommentar, die Wahrheit ist eine andere.

    • @MontyTonty:

      Dann sollten die Leute ein bisschen gründlicher nachdenken und eventuell zu hören, was die Faschisten der AfD so von sich geben - anstatt ihrer german angst hinterherzurennen. Es gibt keine Ausrede dafür Antidemokraten seine Stimme zu geben.

  • "Teils liefen Israelhasser*innen auf diesen Demos mit, verhielten sich aggressiv gegenüber Ordner*innen und anderen Demoteilnehmenden. Für Jüdinnen und Juden ein fatales Signal.

    Rechtsextreme sind sowohl rassistisch als auch antisemitisch. Wer sie nachhaltig bekämpfen will, muss sich mit beiden Phänomenen auseinandersetzen."

    Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass sich Rechtsextreme an den Demos gegen Rechtsextreme beteiligt haben. Die Antisemiten, die da mitgelaufen sind, muss man eher links im politischen Spektrum suchen, in Kreisen z. B., in deren Weltbild Israel nichts weiter ist, als eine Kolonie des (westlichen) Kapitalismus, den es ohnehin abzuschaffen gilt, und, sofern dabei die Demokratie im Wege steht, durchaus auch diese.

    Antisemiten findet man vermutlich im gesamten politischen Spektrum. Gehäuft treten sie allerdings an den beiden Rändern auf. Und an beiden Rändern gibt es auch Demokratiefeinde.

    Rechtsaußen im Blick zu haben, ist zur Zeit ziemlich wichtig. Aber es reicht nicht.

    • @Al Dente:

      man findet auch genug „israelkritiker“ unter den vermeintlich unpolitischen, den hufeisenfreunden, den „weder links noch recht“ laberern.



      antisemitismus ist keine „extreme“ oder „radikale“ haltung, er ist in unserer gesellschaft tiefer verwurzelt, als manche sich das gerne eingestehen wollen.

      • @rughetta:

        Darauf, dass man Antisemiten im gesamten politischen Spektrum findet, habe ich explizit hingewiesen.

        Aber die "weder links noch rechts Laberer" sind nicht die, die auf den Demos mit Palästina-Fahnen und Palästinenser-Tüchern mitgelaufen sind.

  • Was die aktuelle Debatte ausgeblendet ist, dass die Aussage "Nie wieder ist Jetzt!" im Zweifel nur einmal echte Massen zieht. Dieses Schwert stumpft schnell ab. Wenn es der AfD gelingt, diesen Sturm einmal auszusitzen kommt nach Wannseekonferenz 2.0 nichts mehr. Größer und schlimmer als die industrielle Massenvernichtung einer ganzen Bevölkerungsgruppe wird es nicht mehr.

    Um es hart zu sagen: Die Assoziation Wannseekonferenz von Correctiv war, ebenso wie das Aufgreifen durch viele andere Medien, ein großes Wagnis. Wenn es jetzt nicht gelingt die AfD damit aus den Köpfen ihrer Wähler zu drängen, wird es kein Argument und keine Trumpfkarte zur Bekämpfung mehr geben. Wenn es der AfD gelingt trotz des Berichts bei Wahlen zu reüssieren, wird es durch Medienberichte nicht mehr möglich sein, sie wieder zu verkleinern.

    • @Kriebs:

      Ich fürchte, Sie haben recht. Und ich fürchte, der Zug ist schon abgefahren.

      Das Dauer-Gerede vom Faschismus, mit dem man links ja analyse- und kenntnisfrei schon immer sehr großzügig umging, stumpft bei Dauergebrauch eben ab. Schon die Lucke-AfD ist ja gerne in die Nazi-Ecke gestellt worden. Nicht nur rückblickend betrachtet reichlich fern der Realität. Gelegentlich frage ich mich, ob der Radikalisierungsprozeß der AfD auch damit zu tun hat, dass jene bürgerlichen Konservativen wie Lucke sich auf Dauer eben nicht mehr solchen Vorwürfen aussetzen wollten und das Feld nolens volens den in die Partei strömenden Rechtsextremisten überließen, die keine Probleme damit hatten, als Nazis tituliert zu werden.