Tod eines Weltmeistertrainers: Trauer um den Mann mit der 13
Mário Zagallo, der als Spieler und Trainer an vier WM-Titeln Brasiliens beteiligt war, ist tot. Er war ein Wegbereiter des modernen Fußballs.
Mário Zagallo ist tot. Der frühere brasilianische Fußballspieler und -trainer ist am 5. Januar im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hat viele Spuren im Weltfußball hinterlassen. 13 Details aus seinem Fußballleben seien an dieser Stelle zur Erinnerung an ihn aufgelistet.
1. Das Schlüsselerlebnis
200.000 Zuschauer sollen da gewesen sein, als in Rio de Janeiro das WM-Finale zwischen Brasilien und Uruguay angepfiffen worden ist. Am Ende gewann Uruguay 2:1 und ein ganzes Land weinte. Zagallo war vor Ort. Nicht als Spieler und nicht als Fan. Er war 19, diente beim Militär und gehörte zu den Sicherheitskräften, die dafür sorgen sollten, dass niemand den Platz stürmt.
2. Der falsche Stürmer
Die Welt hat gestaunt, als Brasilien 1958 in Schweden mit einem 4-2-4-System Weltmeister geworden ist. Dabei ließ sich der linke Außenstürmer Mário Zagallo regelmäßig ins Mittelfeld zurückfallen. Als Pelés Stern aufging, war er als falscher Stürmer dabei. 1962 in Chile wurde er noch einmal Weltmeister.
3. Der falsche Klub
Als Zagallos Fähigkeiten aufgefallen sind, spielte er bei Botafogo. Viel gewonnen hat das Team nicht. Denn der FC Santos mit Pelé war zu jener Zeit schier unbezwingbar.
4. Der junge Trainer
Bis 1965 spielte er für Botafogo. Nur ein Jahr nach seinem Karriereende begann er seine Laufbahn als Trainer beim selben Klub und führte ihn 1968 zum Titel im Campeonato Brasileiro.
5. Der Game Changer
Vor der WM 1970 in Mexiko steckte die Nationalmannschaft in der Krise. Kurz wurde Zagallo ins Amt berufen, um das Schlimmste zu verhindern. Am Ende gewann Brasilien das Turnier. Dass er auch den Angreiferen Defensivaufgaben zugewisen hat, hatte man so noch nie gesehen.
6. Der Erste seiner Art
Franz Beckenbauer hat die WM als Spieler und Trainer gewonnen, Didier Deschamps auch. Der erste, der das geschafft hatte, war ein anderer: Mário Zagallo.
7. Ballonseide
Lange bevor Großstadtstruppis ihre Vintage-Trainingsanzüge in teure Kaffeeläden ausgeführt haben, hat Mário Zagallo den Trainingsanzug hoffähig gemacht.
8. Der vierte Streich
Als Brasilien 1994 Weltmeister wurde, war Zagallo als Assistenz-Coach von Carlos Alberto Parreira dabei. Er war an vier WM-Titeln beteiligt – einmalig.
9. Das Rätsel
Warum das Phänomen Ronaldo im WM-Endspiel 1998 so weit neben der Spur war, weiß bis heute niemand genau. Vielleicht wusste es Zagallo. Der war wieder Nationaltrainer, als Brasilien mit 0:3 gegen Frankreich verloren hat.
11. Weisheit
Weil er so schön über Taktik philosophieren konnte, wurde Zagallo von seinen Spielerrn „Professor“ genannt.
11. Der Araber
Lange bevor es zum Trend geworden ist, arbeite Zagallo in der Golfregion. Er war Nationaltrainer von Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
12. Die Rückkehr
2002 wurde Zagallo noch mal brasilianischer Nationaltrainer. Für ein Spiel. Braslien gewann 3:2 gegen Südkorea.
13. Die Zahl
Zagallo war besessen von der Zahl 13. Es war seine Trikotnummer. Er liebte Sätze mit 13 Buchstaben. Natürlich heiratete er an einem 13. und gerne lebte er auch im 13. Stock eines Hauses.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!