: Sanieren macht stolz
SPAREN Finanzsenator Nußbaum mahnt schnellen Haushaltsausgleich an – möglichst schon bis 2016
Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) hat Berlin erneut klar gegen den Vorwurf süddeutscher Bundesländer verteidigt, nicht genug zu sparen. „Anders als oft behauptet ist Berlin schon seit Jahren auf Diät“, sagte Nußbaum nach der Senatssitzung am Dienstag. Die Berliner – „in der Regel eher depressiv“ – könnten stolz auf die Sanierungsanstrengungen sein.
Gemäß der Schuldenbremse, die den Ländern ab 2020 verbietet, neue Kredite aufzunehmen, muss Berlin bis dahin seinen Haushalt ausgleichen – also nur Geld ausgeben, das es ohne neue Schulden zur Verfügung hat. Die rot-schwarze Koalition will das Ziel aber schon eher erreichen, im Jahr 2016 oder noch früher“, wie Nußbaum sagte.
Noch drastischer kürzen
Das bedeutet, dass die Kürzungen noch drastischer ausfallen, weil sie sich auf einen kürzeren Zeitraum konzentrieren. Nußbaums Argument: Das Land lade sich so schon vier Jahre früher keine Neuverschuldung mehr auf. Vor Beginn der zweiten Runde der Haushaltsberatungen im Abgeordnetenhaus rief er dazu auf, sich keine zusätzlichen Ausgaben zu genehmigen.
Derzeit hat Berlin rund 63 Milliarden Euro Schulden, 2016 sollen es 65,5 sein. Würde über weitere vier Jahre des Schuldenmachens etwa eine weitere Milliarde hinzukommen, hieße das beim derzeitigen Zinssatz: jährlich 30 bis 40 Millionen Euro mehr an reinen Zinszahlungen. Für Nußbaum ist es daher Generationengerechtigkeit, den Haushalt zügig auszugleichen.
Auf die Frage, ob es nicht am Termin der nächsten Abgeordnetenhauswahl liege, dass dieses Ziel gerade 2016 erreicht sein soll, ging der Senator nicht ein. „Es ist unsere verdammte Pflicht, das möglichst schnell zu machen“, so Nußbaum, „und es ist eine Frage der Abwägung, was man einem Gemeinwesen zumuten kann.“ STEFAN ALBERTI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen