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Sicherheit in der NotunterkunftRazzia im Ankunftszentrum

Eine Kontrolle der Sicherheitsfirma in Tegel ergibt: Viele Mitarbeitende arbeiten offenbar ohne Qualifikationen. Erklärt das die vielen Beschwerden?

Ein Job, der oft Fingerspitzengefühl braucht: Mitarbeitende der Security-Firma am Ankunftszentrum Foto: dpa

Im Ankunftszentrum (Akuz) Tegel geht es zurzeit drunter und drüber. Vorige Woche zwei Massenschlägereien, am Wochenende Heizungsausfall – nun kommt heraus, dass ein Teil der Security-Mitarbeitenden offenbar nicht qualifiziert ist für ihren Job.

Am Montag meldete die Polizei, dass bei einem Einsatz von Landeskriminalamt, Hauptzollamt sowie den Ordnungsämtern dreier Bezirke am Sonntagabend 183 Beschäftigte der im Akuz tätigen Sicherheitsunternehmen kontrolliert worden seien. Dabei habe man 87 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen „Verstößen gegen die Bewachungsverordnung“ eingeleitet, bei 55 kontrollierten Personen „fehlten zudem die erforderlichen Qualifikationen bzw. lagen keine Zuverlässigkeitsüberprüfungen vor, um die entsprechenden Tätigkeiten auszuüben“. Diese Mit­ar­bei­te­r*in­nen haben laut Polizei sofort ihren Dienst beenden müssen.

Das Akuz Tegel ist zurzeit die größte Flüchtlingsnotunterkunft Berlins. In zeltartigen Hallen für je 160 Menschen sind rund 5.000 Menschen auf engstem Raum untergebracht: 1.400 sind Asylsuchende, 3.600 kommen aus der Ukraine. Pro Schicht sind 270 Sicherheitsleute vor Ort. Zweimal gab es in der vergangenen Wochen Schlägereien mit Dutzenden Beteiligten, die Auseinandersetzungen hatten offenbar einen ethnischen beziehungsweise islamistischen Hintergrund.

Security immer wieder ein Problem

Welche Rolle Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes dabei spielten, wird laut Polizei weiterhin untersucht. Die Razzia von Sonntag habe allerdings nichts mit den Schlägereien zu tun, sondern sei schon länger geplant gewesen.

Der Sprecher des Landesflüchtlingsamts (LAF) hatte vorige Woche der taz erklärt, nach der ersten Schlägerei seien drei Wachleute abgelöst worden, weil sie „nicht deeskaliert“ hätten. In Zukunft werde man verstärkt auf eine ethnische Mischung beim Sicherheitspersonal achten.

Probleme mit Securitys in Flüchtlingsheimen gibt es immer wieder. Auch in Tegel gab es schon einige Beschwerden, unter anderem einen offenen Brief von 130 Ukrai­ne­r*in­nen, die übergriffiges Verhalten von Wachleuten beklagten. Auch danach hieß es, die Vorwürfe würden geprüft. Allerdings ist in Tegel das LAF nicht für die Security zuständig sondern die Messe Berlin, die die Hallen aufgebaut hat.

Ein Sprecher der Messe erklärte auf taz-Anfrage, man sei im Austausch mit der beauftragten Firma Teamflex Solutions GmbH und den Behörden, „um den Vorfall lückenlos aufzuklären und – sofern erforderlich – die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten“. Grundsätzlich seien nicht alle Mitarbeitenden mit sicherheitsrelevanten Aufgaben betraut, die entsprechender Qualifizierungen bedürften. Auch arbeite man seit Jahren „vetrauensvoll“ mit Teamflex zusammen.

Und nicht nur die Security macht Probleme in Tegel: Die kurdischen Flüchtlinge, die vorige Woche von anderen Geflüchteten angegriffen und danach vom Betreiber in eine andere Halle verlegt worden waren, beschwerten sich am Freitag beim Linkspartei-Abgeordenten Ferat Kocak: In ihrer Halle funktioniere die Heizung nicht, nach einem Rohrbruch stehe alles unter Wasser. Kocak postete Bilder und Videos davon auf X mit der Bemerkung, die Kurden würden eine „kollektive Bestrafung“ durch die Verantwortlichen befürchten. Das LAF vermeldete daraufhin am Samstag auf X, der Schaden sei behoben, im Wohnbereich herrschten nun wieder 20 Grad Celsius.

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