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ich finde das auch nicht toll, aber solange die Aussage nicht eindeutig ist, sondern mehrdeutig, kann man keine Strafen verhängen. So das BVerfG.
@Dr. McSchreck Man muss nicht gleich Strafen verhängen, sondern kann sich auch erst mal klar positionieren. Die Rostocker OB, die Ministerpräsidentin von MV und der DFB-Präsident dürfen gerne sagen, dass nicht nur das Verhalten dieser Fans, sondern auch das runterspielen des Hansa-Präsidenten schändlich sind. Haben sie das?
@Marko Schulz War eigentlich eine Folgeantwort auf den Beitrag darunter von Tom Lehner.
Ja wo ist denn der DFB mit seinem tollen Engagement? Höchstpräsidial wird rechtes Gedankengut verurteilt.
Warum gibt es denn keinen Punktabzug? Keine Sperre? Gibts wenigstens ne Geldstrafe im sechsstelligen Bereich? Was macht der Fanbeauftragte? Der Verein weiß doch Bescheid über die Choreographie oder? Vermutlich wird sie noch bezuschusst über das Fanprojekt? Und ganz ehrlich. Wer Hools und Ultras im Verein hat kennt sie. Schmeisst sie raus.
Es ist eine Schande das wir uns das bieten lassen.
@Tom Lehner Es gibt keinen Punktabzug, weil die Aussage geschickt genug gewählt wurde, genau der Name des Fanclubs, der "Geburtstag" feiert und in den Plattenbauten eben seinen Ursprung hat. Natürlich war auch eine zweite Aussage enthalten, die allerdings nicht ohne Grund wieder mal im Spiel gegen St. Pauli zum Tragen kam, wo man damit maximale Provokation erreicht. Beide Fanlager sind sich seit Ewigkeiten spinnefeind und wissen, wie man die Gegenseite "triggert".
@Dr. McSchreck Mir ist das völlig egal. Die Leute die das tun sind sich sehr darüber im klaren was sie veranstalten. Das weiß der Club und der DFB.
Diesen Leuten gibt man keine Bühne.
Danke für die Information, die mir als Fußballuninteresiertem entgangen wäre.
Dieser Fall ist tatsächlich ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
Die Antwort muss allerdings lauten: Zusammen gegen Rechts!
Es hilft nicht, demokratische Akteure in die rechte Ecke stellen zu wollen.
Es wir kein Preis für den "Linkesten aller Linken" verliehen, Zusammenhalt in einer Gesellschaft heißt Brücken bauen und Kompromisse schließen.
Die Ampelregierung ist so ein demokratischer Kompromiss, den wir WählenInnen genauso ermöglicht haben.
Ein Scheitern der Ampel würde eine Entwicklung nach rechts verstärken.
Es gibt Viel zu tun. Anpacken ist da immer noch die Lösung gegen diverse Probleme.
Am Seitenrand stehen und Klug...en, hilft auch beim Fußball nicht.
Han`s an Rohrstock?
Ich weiß, man soll nicht verallgemeinern, aber speziell Hansa Rostock ist ein rechter Verein - das war schon zu DDR-Zeiten so.
Da würde ich nicht im Traum hingehen.
Hansa Rostock eben. Wen wundert's?
Nationalisten und Nazis verbreiten bei Fußballspielen Gewalt und rekrutieren auf den Fußballplätzen ihren Nachwuchs, seit dem es den organisierten Fußball gibt. Denen muss Aufmerksamkeit gegeben werden. Und zwar von der Polizei und unseren Geheimdiensten. Das Treiben dieser Verbecher muss endlich beendet werden. Es ist eine weitere Schande des Journalismus und der Medien, dass diese Probleme in ihrem ganzen Ausmaß ständig ignoriert und nur am Rande, unter ferner liefen berichtet werden.
Deshalb gehe ich zum Tennis. Da sitzen nicht so viele Primitivlinge im Publikum.
Rassismus in der Fankurve: Niederträchtiger Spaß
Schon wieder haben Hansa-Rostock-Fans mit rechten Inszenierungen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Man sollte sie ihnen nicht schenken.
Fans der Rostocker Südkurve mit dem provozierenden Banner Foto: Voelker/Fotostand/Imago
Was für ein niederträchtiges Spektakel! Am Samstag vor der Partie der zweiten Fußball-Bundesliga gegen den FC St. Pauli wird in der Fankurve von Hansa Rostock ein riesiges, den ganzen Block überspannendes Transparent hochgezogen. Es zeigt das vielleicht bekannteste Plattenbauensemble Deutschlands. Zu erkennen ist es am Sonnenblumenhaus. Das stand im Zentrum des rassistischen Pogroms im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im August 1992. Damals hatten Neonazis unter Applaus Brandsätze und Steine auf Unterkünfte von Migranten geworfen, etliche von ihnen tätlich angegriffen und dabei fremdenfeindliche Parolen gerufen.
Dass es sich bei der Fanchoreografie um eine finstere Anspielung gehandelt hat, wird deutlich, als schwarze und orange Rauchtöpfe in der Kurve gezündet werden: Feuer im Sonnenblumenhaus.
Was für eine Verhöhnung der Opfer des Pogroms! „Plattenbau Rostock“ steht auf einem Transparent unter der großen Blockfahne. Die Botschaft könnte eindeutiger nicht sein. Sie ist getragen vom Stolz aus dem Stadtteil Rostocks zu kommen, in dem Rassisten einst Angst und Schrecken verbreitet haben. Was für ein niederträchtiger Spaß, den sich die Rostocker da erlaubt haben, um die verhassten Fans des FC St. Pauli zu provozieren!
Der Verein Hansa Rostock sieht kein Problem
Die Gesellen, die das angerichtet haben, dürften sich nach dem Spiel ins Fäustchen lachen. Im ganzen Land haben sie für Schlagzeilen gesorgt, konnten zusehen, wie überall über das Stöckchen gesprungen wurde, das man hochgehalten hat.
Natürlich ist es richtig, über das traurige Transparent zu berichten. Es ist Ausdruck jener Verschiebung des Sagbaren nach rechts, die in allen gesellschaftlichen Bereichen gerade zu beobachten ist.
Und es ist gewiss auch wichtig, die wohl inszenierte Ausredenstrategie darzustellen, die auch in diesem Fall dazu geführt hat, dass der Verein Hansa Rostock nichts, aber auch gar nichts Schlimmes am Auftritt der Fans unter der Fahne finden kann. „Plattenbau Rostock“ sei eine lange bekannte Fangruppierung, die ihr 13. Gründungsjubiläum mit der Choreo feiern habe wollen, meinte Robert Marien, der Vorstandschef von Hansa Rostock, im NDR und fügte an. „Den Rostockern und den Hansa-Fans zu unterstellen, mit den dunkelsten Kapiteln zu kokettieren, verbietet sich.“
Ja, was denn sonst? Das möchte man ihm zurufen und ihn noch einmal an das Transparent erinnern, das im August 2022 – genau 30 Jahre nach dem Progrom – beim Spiel gegen St. Pauli prominent in Richtung der bei vielen Rostockern als linke Zecken verschrienen Gästefans im Stadion angebracht worden war. „Lichtenhagen“ stand neben einer Sonnenblume drauf. Auch damals wollte der Klub kein Problem erkennen. Die Zaunfahne der Fans aus dem Stadtteil Lichtenhagen gebe es schon immer.
Es ist ein trauriges Ritual. Rechte Fans provozieren mit doppeldeutigen Botschaften und können sich darauf verlassen, dass ihr Verein immer nur den einen, den unproblematischen Teil der Botschaft sehen will. Und sie können sich darauf verlassen, dass mit der Empörung, die sie provozieren, ihre finstere Botschaft weiterverbreitet wird.
Ein trauriges Ritual: Rechte Fans provozieren – und mit der Empörung wird ihre finstere Botschaft verbreitet
Was dabei dann untergeht, ist die Haltung, mit der andere Fans ins Stadion gehen. Am Samstag, bei ebenjenem Spiel in Rostock, zeigte die aktive Fanszene des FC St. Pauli Spruchbänder zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. „Gewalt gegen Flinta ist ein Männerproblem“ war in der Kurve zu lesen und: „Männer müssen Teil der Lösung sein“. Auch die Parole der Frauen, die im Iran für ihre Rechte kämpfen, wurde hochgehalten: „Frauen, Liebe, Freiheit“. Es geht also auch anders.
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Schwerpunkt Rostock-Lichtenhagen
Kommentar von
Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
Themen
taz Talk Rostock-Lichtenhagen
Gesprächsrunde zu den rechtsradikalen Angriffen vor 30 Jahren. Am 25. August um 19 Uhr.
Die taz 1992 über Rostock
Am 22. August 1992 begannen die tagelangen Angriffe auf das Flüchtlingsheim in Rostock-Lichtenhagen. Für die taz berichtete damals die spätere Chefredakteurin Bascha Mika in drei Reportagen von vor Ort. Im ersten Text beschrieb sie, wie Tausende AnwohnerInnen ihre Leute anfeuerten: „Skins, haltet durch!“ Im Bericht vom zweiten Tag erzählt sie, dass sich die Polizei, kurz bevor der erste Brandsatz flog, zum Schichtwechsel zurückzog. In der dritten Reportage schrieb Bascha Mika über die hunderte Rechte, die immer noch zu den mittlerweile leeren Plattenbauten ziehen.
Bildergalerie
Rostock-Lichtenhagen 1992