Kinder fragen, die taz antwortet: Wie machen Astronauten Kacka?

Wir wollen von Kindern wissen, was sie beschäftigt. Jede Woche beantworten wir eine Frage. Diese kommt von Fridolin, 5 Jahre alt.

EIn Toilettenhäuschen schwebt im All

Huiii! Ohne Schwerkraft wird jeder Klogang zum Abenteuer Foto: imago/zoonar

Bevor die As­tro­nau­t*in­nen in die Raumkapsel steigen, gehen sie natürlich unten auf der Erde noch mal aufs Klo, denn an Bord gibt es keine Toilette. Wer eine schwache Blase hat oder Angst, während der vier bis sechs Stunden Flug zu müssen, zieht eine Windel an und lässt es laufen.

Erst auf der ISS-Raumstation, die rund 400 Kilometer hoch um die Erde herumfliegt (für eine Erdumrundung braucht sie etwa 94 Minuten), gibt es eine richtige Weltraumtoilette.

Die funktioniert so: Man nimmt auf dem Sitz Platz, schnallt sich die Oberschenkel fest, damit man sitzen bleibt, und platziert den Po auf einer Öffnung, drumherum ist dann alles dicht. Durch den Unterdruck werden die festen Ballaststoffe, das „Kacka“ also, abgesaugt, sie kommen in einen Behälter. Das Flüssige, also das Pipi, fließt in einen Trichter. Die Flüssigkeit kann man reinigen und später sogar zu Trinkwasser aufbereiten.

Ganz besonders wichtig ist beim Toilettengang im Weltraum, dass der Po ganz genau auf der Öffnung sitzt, die ziemlich klein ist. Denn da es im Weltraum keine Schwerkraft gibt, fällt alles, was danebengeht, nicht herunter wie auf der Erde, sondern schwebt den Leuten um die Köpfe herum. Und das will natürlich niemand.

Zum Glück gibt es unter der Toilette eine Kamera, die anzeigt, ob man richtig sitzt. Ein amerikanischer Kollege hat mal zum Spaß sein Gesicht in die Klo-Kamera gehalten – das Video dazu ist sehr lustig, das kannst du dir mit deinen Eltern im Internet anschauen. Dort sind auch Fotos von der Weltraumtoilette zu sehen.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Die As­tro­nau­t*in­nen müssen sich für den Klogang übrigens nicht extra aus einem Raumanzug pellen. Der wird nur draußen getragen, im All. In der Raumstation tragen alle normale und bequeme Sachen, meistens Jogginghosen.

Ob es manchmal auch riecht in der Raumstation, wenn vielleicht doch mal was Kleines danebengeht? Oder wenn zum Beispiel jemand schwitzt? Das kann vorkommen, aber zum Glück gibt es eine richtig gute Klima­anlage da oben, mit Ventilatoren, die ordentlich Wind machen. Das zieht zwar ein bisschen, aber dafür ist die Luft in Ordnung.

Danke an Andreas Schütz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt!

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