zurück in die zukunft:
Immer und überall erreichbar sein, ein Fluch und Segen zugleich. Wer kennt das Gefühl nicht, dass das Handy immer in den unpassendsten Momenten klingelt? An der Supermarktkasse, im stillen Kinosaal, beim ersten Date oder während man den Kindern vorliest. Dieses Phänomen zeichnete William K. Haselden in seinem Comic „Wenn wir alle Taschentelefone haben“ bereits 1919. Er reagierte damit auf die Behauptung der Macroni Wireless Telegraph Company, sie sei nicht mehr weit davon entfernt, ein drahtloses Telefon im Taschenformat zu entwickeln. Der Geschäftsführer Godfrey Isaacs prophezeite damals, dass das Taschentelefon einmal im täglichen Gebrauch sein werde. Dass diese Erfindung unser Leben nicht nur positiv beeinflussen würde, ahnte der Zeichner schon vor mehr als 100 Jahren. Er sah im Taschentelefon einen Störfaktor, der immer in den ungünstigsten Situationen bimmeln würde. Während des Konzertbesuchs, in der vollen Bahn oder sogar während der eigenen Hochzeit. Glücklicherweise gibt es mittlerweile die praktische Funktion, das Handy stumm zu stellen. Das peinliche Bimmeln fällt aus. Was bleibt, ist die ständige Erreichbarkeit. Manche Leute gehen aus Neugier oder Anstand auch in unpassenden Situationen ans Telefon. Deutlich höflicher wäre es, einfach zurückzurufen, wenn es dann passt. Wenn Haselden von der Mute-Funktion unserer Telefone gewusst hätte, wäre seine Sorge vielleicht kleiner gewesen. Melina Möhring
Zukunftsbilder aus der Vergangenheit
und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe
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