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Radweg in Reinickendorf kommt „zeitnah“Gebremste Kaltmasse

Der Radweg in der Ollenhauerstraße ist ein Flickwerk aus verschiedenen Epochen der Verkehrslenkung. Der neue Radweg aber lässt auf sich warten.

Achtung, das soll der neue Radweg sein, wenn er denn mal kommt, hier der in der Ollenhauerstraße Foto: Susanne Memarnia

Berlin taz | Auf der Ollenhauerstraße fährt es sich nach wie vor gefährlich. Der Radweg dort ist ein Flickwerk aus verschiedenen Epochen der Verkehrslenkung: Mal hoppelt man über rote Klinkersteine auf dem Fußgängerweg, dann wird man kurvenreich auf die Straße geleitet und durch Poller oder verblichene Fahrstreifen vom motorisierten Verkehr getrennt. Dann endet die Spur unversehens: Parkzone.

Als im Juni CDU-Verkehrssenatorin Manja Schreiner alle Radwegprojekte auf den Prüfstand stellen ließ, deretwegen auch nur ein Autostellplatz wegfalle, war die Ollenhauerstraße mit von der Partie. Besonders absurd: Hier war der Radweg – in Gestalt einer durchgängigen Markierung der rechten Fahrbahn auf 600 Metern – schon fertig und ein Einweihungstermin stand fest.

Mitte Juli dann die Wende: Der neue Radweg werde „zeitnah freigegeben“, so die Verkehrsverwaltung. Nun stellt sich heraus: Das „zeitnah“ dauert noch, das Bezirksamt rechnet mit der Fertigstellung „der gesamten Maßnahme nicht vor Ende der 39. Kalenderwoche“, wie es dieser Tage mitteilte – also frühestens Ende September.

Eine für Berlin neue Beschilderung

Grund für die Verzögerung: Senatsverwaltung, Bezirksamt und Feuerwehr sei es „nach intensiven Prüfungen gelungen, im Rahmen eines Pilotprojekts doch noch eine größere Anzahl von Parkplätzen zu ermöglichen“. Und zwar soll nun der mittlere der drei Fahrstreifen nachts zum Parkstreifen werden, der rechte ist für Radfahrer reserviert. So könne man die wegfallenden Parkplätze kompensieren, um „für alle Verkehrsteilnehmer eine gute Lösung zu finden“, erklärt das Bezirks­amt. Für diese innovative Idee habe man eine „noch nicht in Berlin verwendete Beschilderung“ in Auftrag gegeben.

So wird das neue Schild aussehen

Derweil hat Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) der taz erklärt, was an dem neuen Radweg, der eigentlich nur aus – derzeit durchgestrichenen – Fahrradsymbolen auf der rechten Spur zu bestehen scheint, 280.000 Euro gekostet hat, wie der RBB einmal berichtete.

Zum einen, stellte sie richtig, habe man bisher nur 180.000 Euro ausgegeben. Zum anderen habe man „nicht nur etwas Farbe mit einem Pinsel aufgetragen“: Man habe „bauliche Veränderungen vorgenommen“, Schilder bestellt, vermessen, Planungsunterlagen erstellt und verkehrsrechtliche Anordnungen eingeholt. „Nicht zuletzt wurden Fahrbahnmarkierungen entfernt und aufgebracht“, und zwar keine Farbe aus dem Baumarkt, wie Schrod-Thiel betont, sondern „Kaltplastikmasse“. Schade, dass die nun zum Teil wieder ab muss – für die neuen Markierungen.

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