Gehälter von Managern: Die da oben verdienen weniger
Sinkende Aktienkurse schmälerten im vergangenen Jahr die Einkommen der Dax-Vorstände – auf hohem Niveau. Sie erhielten 3,3 Millionen Euro im Schnitt.
„Viele Vorstände haben ihre festgelegten Ziele nicht erreicht, auch wegen Ukrainekrieg, Energiekrise und Zinsentwicklung“, erklärte Gunther Friedl von der TU München die jüngsten Gehaltseinbußen. Festgeldbeträge machen lediglich rund ein Drittel der Vorstandsgehälter aus. Der Rest sind variable Vergütungen, deren Höhe an die Erreichung von Zielen gekoppelt ist.
Die sinkenden Gehälter scheinen zunächst im Widerspruch mit der ökonomischen Entwicklung zu stehen: Viele DAX-Konzerne erzielten 2022 neue Rekordzahlen – die Umsätze stiegen laut der Unternehmensberatung EY im Schnitt um 15 und die Gewinne um 3 Prozent. Doch ein Großteil der erfolgsabhängigen Vergütungsanteile sind an die Aktienkurse der Konzerne gekoppelt. Und diese entwickelten sich 2022 nicht gut. Der DAX gab um 12,3 Prozent nach. So sanken die variablen Vergütungen, die von kurzfristigen Zielen abhingen, im Schnitt um 19 Prozent. Jene Gehaltsteile, die an langfristige Ziele gekoppelt waren, gingen um 7,7 Prozent zurück.
Am besten verdienten im vergangenen Jahr Christian Sewing und Oliver Blume. Die Deutsche Bank zahlte ihrem Vorstandschef Sewing 9,2 Millionen Euro. Blume erhielt für die Leitung von Volkswagen 8,8 Millionen und für Porsche noch mal 0,5 Millionen Euro, weshalb er mit einem Gesamtgehalt von 9,3 Millionen Euro derzeit der bestbezahlte Manager in Deutschland ist.
Erstmals eine Frau unter den drei Top-Verdienenden
Mit einem Gehalt von 8,3 Millionen Euro kam mit der Merck-Chefin Belén Garijo Lopez erstmals eine Frau unter die drei Spitzenverdienenden. Allerdings bekommen Frauen immer noch durchschnittlich 15,9 Prozent weniger als ihre männlichen Vorstandskollegen.
Unterdessen haben die gesunkenen Vorstandsgehälter auch Auswirkungen auf die Einkommensspannen innerhalb der Konzerne. Verdiente ein Vorstandsmitglied im Jahr 2021 noch das 52-Fache einer einfachen Arbeitskraft, schrumpfte der Abstand im vergangenen Jahr auf das 38-Fache.
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