Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten: Fitch stuft Bonität der USA herab
Die Ratingagentur Fitch hat den Vereinigten Staaten ihre Spitzenbewertung entzogen. Vor allem das Gezerre um die Schuldenobergrenze stört sie.
Die Herabstufung spiegele die erwartete Verschlechterung der öffentlichen Finanzen in den nächsten drei Jahren und eine „stetige Verschlechterung bei Standards in der Regierungsführung“ in den letzten zwei Jahrzehnten wider, teilte Fitch mit. So untergrabe das wiederholte Gezerre zwischen Demokraten und Republikanern wegen der Schuldenobergrenze „das Vertrauen in die Finanzverwaltung“. Zudem geht Fitch davon aus, dass das Defizit der US-Wirtschaftsleistung von 3,7 Prozent in diesem Jahr auf 6,3 Prozent im nächsten Jahr steigt.
Fitch ist nicht die erste Ratingagentur, die den USA ihre Spitzenbewertung entzogen hat. Standard & Poors machte dies bereits 2011 und begründete es ebenfalls mit der Spaltung der politischen Lager.
Die US-Regierung reagierte verschnupft auf die Entscheidung. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Fitch ändere „nichts an dem, was Amerikaner, Investoren und Menschen auf der ganzen Welt bereits wissen: dass Staatsanleihen nach wie vor der wichtigste sichere und liquide Vermögenswert sind und dass die amerikanische Wirtschaft grundsätzlich stark ist“, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen.
Auch wenn sich die Auswirkungen für die USA vermutlich in Grenzen halten, kann eine Herabstufung höhere Finanzierungskosten mit sich ziehen. Insbesondere in der Eurokrise gerieten die Ratingagenturen auch deswegen in Kritik, weil ihre strengen Bewertungen Krisenländer mit in Bedrängnis brachten.
Doch nicht nur die Ratingagenturen warnen vor den Folgen der politischen Spaltung in den USA. Weil sich Demokraten und Republikaner beim letzten Haushaltsstreit zunächst nicht einigen konnten, sah der Internationale Währungsfonds im Mai die Zahlungsfähigkeit gefährdet. In seinem jüngsten Länderbericht zur USA mahnt er deshalb auch eine „dauerhafte Lösung“ an.
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