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Stöß ernennt seine Truppe

SPD Im Duell um den Landesvorsitz stellt der Herausforderer ein „Schattenkabinett“ vor

„Ich setze nicht nur auf Kreise, die mich offen unterstützen“

JAN STÖSS, KANDIDAT

Jan Stöß scheint sich seiner Sache im SPD-internen Machtkampf sicher zu sein: Knapp fünf Wochen vor dem Landesparteitag am 9. Juni präsentiert der Herausforderer im Duell um den Landesvorsitz sein Personaltableau für eine neue Parteispitze.

Die Chancen des Parteilinken, sich gegen Amtsinhaber Michael Müller durchzusetzen, stehen offenbar nicht schlecht. Er habe in den vergangenen Wochen viel Unterstützung für seine Kandidatur erhalten, sagte Stöß am Montag. Jetzt sei es an der Zeit, „das Team zu präsentieren, mit dem ich mir in den kommenden zwei Jahren eine Zusammenarbeit im Geschäftsführenden Landesvorstand sehr gut vorstellen kann“.

Stellvertreter bleiben sollen demnach die Staatssekretärin in der Arbeitsverwaltung, Barbara Loth, und Exfinanzstaatssekretärin Iris Spranger. Neu sind der Neuköllner Kreischef Fritz Felgentreu und der Regierungsdirektor im Bundesfinanzministerium, Philipp Steinberg. Als Kassiererin vorgeschlagen wurde die bisherige Beisitzerin Ulrike Sommer. Aus dem Rennen wären damit die bisherigen Vizechefs Mark Rackles und Marc Schulte sowie Harald Christ als Kassierer.

Ihm sei es wichtig, mit der engeren Parteispitze die „ganze Breite der Berliner SPD“ abzubilden, betonte Stöß. Berücksichtigt seien alle Flügel, Ost und West, Bundes-, Landes- und Bezirksebene. „Ich setze dabei nicht nur auf Kreise, die mich ausdrücklich unterstützen, sondern suche bewusst den Dialog mit den Kreisen, die sich im Vorfeld nicht für mich ausgesprochen haben“, gab er sich versöhnlich.

Wann Müller seine Mannschaft vorstellt, sei noch offen, sagte eine Parteisprecherin. Seine Kritiker halten es für problematisch, dass er zugleich Stadtentwicklungssenator und damit stark in die Koalitionsdisziplin eingebunden ist.

Unterdessen werben beide Kandidaten an der Basis weiter um Zustimmung. Für Mittwoch ist die erste von vier Regionalkonferenzen geplant, auf der sie sich dem Dialog mit den Parteimitgliedern aus Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte stellen. Außerdem gehen die Nominierungsrunden in den Kreisverbänden weiter. Am Freitag wird Marzahn-Hellersdorf entscheiden. Dort gilt eine Mehrheit für Stöß als wahrscheinlich. Am Montag folgt Lichtenberg.

Abgestimmt haben Steglitz-Zehlendorf (Müller), Mitte (Stöß), Charlottenburg-Wilmersdorf (Müller), Pankow und Reinickendorf (beide Stöß). (dapd)

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