Techno-Parade in Berlin: Gibt es Bass?
Am Samstag soll die Techno-Parade Rave The Planet stattfinden. Es gibt aber noch ein Problem: der Veranstalter muss erst einen Sanitätsdienst finden.
Über das Pressetelefon der Veranstaltung erreicht die taz am Donnerstagnachmittag einen leicht gestresst wirkenden Matthias Roeingh alias Dr. Motte. Er war langjährig Organisator der Love Parade. Dr. Motte erklärt, es gebe zwar Auflagen, aber das seien auch nur Auflagen. Ein Verbot gebe es nicht. Ob die Parade nun stattfinden kann? Dazu äußert er sich nicht.
Schon Anfang der Woche war Unruhe in Sachen Techno-Parade aufgekommen. Die Veranstalter:innen waren davon ausgegangen, dass die Maltester den Umzug betreuen. Sie sollten den Sanitätsdienst stellen, der Teil des Sicherheitskonzepts ist. Doch plötzlich hieß es von der Veranstalterin, die Hilfsorganisation sei abgesprungen. „Wir haben sehr überraschend die Nachricht erhalten“ sagte der Geschäftsführer von Rave The Planet, Timm Zeiss, am Montag.
Kein Auftrag erteilt
Die Malteser stellten noch am selben Tag in einer Stellungnahme auf ihrer Website klar: „Es gab keine offizielle Beauftragung und es gibt keinen Vertrag über Sanitätsdienstleistungen mit der Rave the Planet gGmbH. Auch mündliche Zusagen für die Erbringung von Sanitätsdienstleistungen hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben.“
Auf taz-Anfrage sagte eine Sprecherin der Malteser: „Wir hatten leider wiederholt den Eindruck, dass Rave the Planet die Dimension der Erfordernisse für die Planung des Sanitätsdienstes nicht erfasst hat.“
Nun ist also unklar, ob die Veranstaltung an diesem Samstag überhaupt stattfinden kann. Auch die anderen großen ehrenamtlichen Hilfsorganisationen Johanniter und Deutsches Rotes Kreuz wollten nicht kurzfristig einspringen.
Rave The Planet versucht die Parade nun mit Hilfe der Berliner Feuerwehr zu retten. Die Sprecherin der Malteser sagte am Mittwoch: „Wir sind weiter an einer Lösung interessiert und stehen mit den uns verfügbaren Einsatzkräften bereit, sollte die Berliner Feuerwehr die Einsatzleitung übernehmen.“
Veranstalterin klagt gegen Auflagen
Die Berliner Versammlungsbehörde hatte die Auflage erteilt, dass Rave The Planet einen eigenfinanzierten Sanitätsdienst stellen muss. Diese Auflage wird nun juristisch von Rave The Planet geprüft.
Eine Sprecherin der Polizei sagte auf taz-Anfrage, die Polizei würde grundsätzlich erst am Samstag entscheiden, ob der Veranstalter die Auflagen einhält. Wenn Dr. Motte und sein Team nun ganz schnell also noch einen Sanitätsdienst finden, schallen die Bässe vielleicht doch noch vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule.
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