piwik no script img

Staatssekretär im WirtschaftsministeriumNimmermann tritt Job an

Der Amtsantritt fällt mitten in den Streit um das geplante Gebäudeenergiegesetz. Am Dienstagabend will Habeck Fachpolitiker:innen zum Gespräch laden.

Neuer Staatssekretär im grün geführten Bundeswirtschaftsministerium: Philipp Nimmermann Foto: Frank Peter/imago

Berlin taz | Der neue Staatssekretär im grün geführten Bundeswirtschaftsministerium, Philipp Nimmermann, hat am Dienstag die Arbeit aufgenommen. Nimmermann folgt auf den Energieexperten Patrick Graichen, der wegen der sogenannten Trauzeugenaffäre sein Amt verloren hat. Der 57-jährige Nimmermann ist Finanzexperte. Nach seiner Tätigkeit als Chefvolkswirt der BHF-Bank war er Finanzstaatssekretär in Schleswig-Holstein und Wirtschaftsstaatssekretär in Hessen.

Nimmermanns Amtsantritt fällt mitten in den Streit um das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG), mit dem der Umstieg von fossilen Heizungen auf klimafreundliche eingeleitet werden soll. Die Aufregung darüber ist hoch. Sie wird von einer Kampagne der Springer-Medien befeuert, der sich die mitregierende FDP angeschlossen hat.

Für Dienstagabend hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Fach­po­li­ti­ke­r:in­nen der Regierungskoalitionen zu einem Gespräch über dieses Thema eingeladen, bei dem die Wogen geglättet werden sollen. Auch das Bundesbauministerium wird vertreten sein, da es sich um ein gemeinsames Projekt von Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Habeck handelt.

Es gehe nicht um Verhandlungen, heißt es in Regierungskreisen. Vielmehr sollen unter anderem 77 von der FDP vorgelegte Fragen zum Heizungsaustausch geklärt werden.

Fragenkatalog der FDP

Über die vermeintlich offenen Fragen der FDP hat es in den vergangenen Wochen erhebliche Irritationen gegeben. Ver­tre­te­r:in­nen der Liberalen hatten behauptet, das Gesetzgebungsverfahren zum GEG könne nicht beginnen, weil die FDP-Fraktion noch mehr als 100 Fragen habe, die vom Wirtschaftsministerium nicht beantwortet worden seien. Dann wurde öffentlich, dass dieser Fragenkatalog der Fraktion überhaupt nicht existierte.

Am vergangenen Freitag schließlich schickte die FDP 77 Fragen an das Wirtschaftsministerium, hieß es in Regierungskreisen. Unterdessen laufen die Verhandlungen über das Heizungstauschgesetz in der Koalition weiter. Habeck hat Kompromissbereitschaft signalisiert, etwa hinsichtlich des Beginns eines Einbauverbots für Gas- und Ölheizungen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Der FDP den Finanzexperten gegenüberstellen, muss ja nicht dumm sein,



    aber ein Mensch mit Kontakt zu und Sinn für den Menschen wäre auch gut, vielleicht findet sich bei den Grünen da auch noch wer.. sofern noch ein+r soweit oben dabei sein sollte.

  • Kann ich mir ja lebhaft vorstellen:

    - Und? Wo sind die 100 Fragen?

    - (Schnell! 100 Fragen basteln!) Hier sind sie!

    - Das sind ja nur 77!

    So ist die FDP. Nicht mal zählen können sie: in diesem Punkt ähneln sie den neumodischen "künstlichen Intelligenzen" aka LLMs [1]. Ich bin dafür, wir ersetzen Lindner durch ChatGPT. Wissing vielleicht durch LLaMA.

    [1] www.lesswrong.com/.../can-chatgpt-count

  • Hoffentlich !!!!! bleiben die GRÜNEN diesmal stark und widerstehen den Bemühungen der FDP den Klimaschutz zu torpedieren.