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Antworten auf den Krieg

Waffenlieferungen oder Verhandlungen? Von Konsens und Widerspruch

Gleich mehrere Panels beschäftigten mit der Frage, wie man angemessen auf den russischen Angriffskrieg reagiert. Die beiden großen Gesprächsrunden dazu hätten nicht unterschiedlicher verlaufen können: Eine informative Diskussion und ein erbitterter Schlagabtausch.

„In Situationen, wo eine homophobe, antifeministische, kleptokratische Diktatur eine Demokratie überfällt, ist die linke Position, diese Demokratie auch mit Waffen zu verteidigen“, erklärte Anton Hofreiter (Grüne) am Samstagvormittag in der Veranstaltung „Blumen in die Flinte“. Unter der Moderation von taz-lab-Kurator Jan Feddersen und Journalistin und Anastasia Tikhomirova, diskutierten Hofreiter, Politikwissenschaftler Carlo Masala und die Journalisten Vassili Golod und Denis Trubetskoy über die Krise des traditionslinken Pazifismus. Zuvor bemängelten Kritiker*innen, die eingeladenen Referenten würden alle die gleiche Meinung teilen. Doch darauf erwiderte Golod, es würde in der Diskussion nicht um Meinungen gehen, sondern um eine Faktenlage, die in der deutschen Debatte bisher häufig fehle. Außerdem sprachen die Teilnehmer über deutsche Verantwortung, Sanktionen und die Schlüsselrolle der Krim.

In der späteren zweiten Veranstaltung „(Nur) ein bisschen Frieden“ diskutierten Sicherheitsexpertin Claudia Major, Journalist Deniz Yücel, Historikerin Hedwig Richter und Politikwissenschaftler Hajo Funke unter der Moderation von Jan Feddersen ebenfalls über Krieg und Frieden. Historikerin Corinna Hauswedell, die ebenso wie Funke Wagenknechts offenen Brief unterschrieben hatte, musste ihre Teilnahme aufgrund von Krankheit zurückziehen. Funke, der für Verhandlungen plädierte, eckte in der Diskussion besonders an: Er drohte die Diskussion zu verlassen, als Major, die er zuvor öfters unterbrochen hatte, darauf bestand auszureden. Sie betonte, dass Russland keinerlei Anzeichen erkennen lasse, den Krieg beenden und verhandeln zu wollen. Yücel kritisierte ebenso die Position von Funke: Hinter dem westlichen Paternalismus würden nur die eigenen Ängste vor Atomkrieg und steigenden Gaspreise stecken. Dies sei verlogen. Michelle Maier

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