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Konjunktur in DeutschlandEs gibt weniger Bäckereien

Die anhaltende Energiekrise und gestiegenen Rohstoffkosten belasten Unternehmen. 780 Bäckerbetriebe verschwanden 2022 vom Markt.

Frisch gebackenes Brot in einer Backstube in Limburg Foto: Thorsten Wagner/onemorepicture/imago

Berlin dpa | Erneut sind im vergangenen Jahr mehr Bäckereien verschwunden, als neue hinzugekommen sind. Etwas mehr als 9.600 Bäckerbetriebe waren Ende 2022 in die Handwerksrolle eingetragen, teilte der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks am Montag mit.

Das waren rund 3,6 Prozent weniger als im Jahr davor. 780 Bäckerei-Unternehmen verschwanden demnach vom Markt. Lediglich 422 Neugründungen gab es im selben Zeitraum. Immerhin: Im Jahr 2021 waren lediglich 380 neue Betriebe hinzugekommen.

Vor allem junge Unternehmer nähmen die Zukunft in die Hand und schauten trotz schwieriger Rahmenbedingungen des vergangenen Jahres zuversichtlich in die Zukunft, teilte Verbandspräsident Michael Wippler mit.

Gleichwohl belasteten die anhaltende Energiekrise und die gestiegenen Rohstoffkosten die Unternehmen weiterhin. „Vor allem die politischen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, weit oben auf der Agenda steht dabei die dringend notwendige Entbürokratisierung.“

Die Branche machte im vergangenen Jahr dem Verband zufolge einen Umsatz von rund 16,27 Milliarden Euro. Das waren zwar 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs sei indes vor allem auf die allgemeinen Preissteigerungen zurückzuführen.

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10 Kommentare

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  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Nach meinen Beobachtungen in meinem Umfeld, in dem einige gut angenommene, profitable Bäckereien geschlossen haben, liegt es primär daran, dass die Arbeit kaum noch einer machen möchte.

    Insbesondere die Herstellung erfolgt zu Arbeitszeiten, die sich heute kaum einer mehr antun möchte. Das gilt gerade auch für den Nachwuchs in den Betreiberfamilien.

  • Der kleine Einzelhandel stirbt aus. Der Kunde (also wir) kauft lieber seine Brezel für 35Cent bei Lidl als für 1€ beim Bäcker.



    In der Stadt hat man noch genug Auswahl und irgendwo ist immer noch ein echter Bäcker. Auf dem Land aber machen Bäcker und Metzger dicht und es kommen keine Nachfolger.



    Ergo: Ohne individuelle Mobilität (meist PKW) geht es auf dem Land doch gar nicht mehr.

  • 6G
    669197 (Profil gelöscht)

    Ich überlege, auf Brot und Brötchen zu verzichten.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Lt. Statista machten die Energiekosten in Bäckereien 2020 3,3% des Bruttoproduktionswertes aus.



    Ein Brötchen kostete damals ca. 40 bis 45 Ct.



    Macht ca. (großzügig gerechnet) 1,5 Ct. pro Brötchen.



    Inzwischen kosten Brötchen 80 Ct. und mehr.



    Verdopplung auch bei allen anderen Bäckerei-Erzeugnissen.



    "Energiekosten-" oder "Rohstoffkosten-"Steigerungen immer ein ebenso gern genommenes wie unbrauchbares "Argument" - zumindest in der bekannt unpräzisen Formulierung.

  • Nur mal so zum Einordnen der Zahlen aus dieser sinnlosen und unkommentierten dpa-Meldung:

    Betriebe des Bäckereihandwerks:



    2014 12.611



    2015 12.155 -3,6% zum Vorjahr



    2016 11.737 -3,4% zum Vorjahr



    2017 11.347 -3,3% zum Vorjahr



    2018 10.925 -3,7% zum Vorjahr



    2019 10.491 -4,0% zum Vorjahr



    2020 10.181 -3,0% zum Vorjahr



    2021 9.965 -2,1% zum Vorjahr



    2022 ~ 9.600 ca. -3,7% zum Vorjahr

    Beschäftigte im Bäckereihandwerk:



    2014 277.200



    2015 275.200 -0,7% zum Vorjahr



    2016 273.400 -1,4% zum Vorjahr



    2017 273.700 +0,1% zum Vorjahr



    2018 270.400 -1,2% zum Vorjahr



    2019 266.000 -1.6% zum Vorjahr



    2020 255.300 -4,0% zum Vorjahr



    2021 240.800 -5,7% zum Vorjahr

    Quelle:



    www.baeckerhandwer...erk/zahlen-fakten/

    Bei den Zahlen handelt es sich übrigens um eingetragene Betriebe... nicht etwa Filialen oder Verkaufsstellen und Erfassungstag ist der 31. Dezember des betreffenden Jahres.

    Rückgang der Betriebe von 2014 auf 2021: 20,98%



    Rückgang der Beschäftigten von 2014 auf 2021: 13,13%

    Wenn wir Corona rausnehmen



    Rückgang der Betriebe von 2014 auf 2019: 16,81%



    Rückgang der Beschäftigten von 2014 auf 2019: 4,04%

    Ich bin jetzt kein Wirtschaftswissenschaftler, aber das sieht doch eher nach einem strukturellen Wandel aus durch mehr Großbäckereien mit Filialnetzwerk und SB-Backwaren in Supermärkten als nach der bösen, bösen Bürokratie und gestiegenen Energiekosten. Vor allem weil die Entwicklung konstant seit 2014 läuft.

    • @spinmearound:

      Es macht aber halt auch einen nterschied ob du ein Filial Betrieb bist, der Industriel bezieht oder ein Handwerksbäcker. Der alles selbst herstellt. Und da sind dann die Prozentualen Kosten für Strom (Öfen, Kühlung, Gärschränke) Und Personal höher. Und man bekommt beim Einkauf weniger gute Konditionen. Wenn du 10 Tonnen Mehl kaufst, gibt es das halt wesentlich günstiger im Kilo Preis als wenn du ne halbe tonne bestellst. Und ich weiß nicht ob das Ziel sein sollte, alles zu industrialisieren. Wir haben heute schon ganz viele "Gluten- empfindliche" Menschen. Diese Empfindlichkeit kommt u.A. von nicht deklariierungspflichtigen Inhaltstoffen im Mehl ( unter 1% Im Mehl, muss im Endprodukt nicht angegeben werden) und von der Tatsache, dass dem Teig im Industriellen Kontext nicht die Zeit gegeben wird, damit alle Enzyme im Teig ordentlich arbeiten können. Die Arbeit die die Enzyme übernehmen würden (Folge: z.B. Trieb, Porenbildung, Bräunefaktor, Teigstabilität) Können anders erreicht werden. Nur fällt da leider hinten runter dass Enzyme auch für Verdaulichkeit arbeiten. Dafür muss man Teige aber lagern.. Und das Braucht auch wieder Platz und Energie und treibt die Betriebskosten hoch.

    • @spinmearound:

      "Ich bin jetzt kein Wirtschaftswissenschaftler, aber das sieht doch eher nach einem strukturellen Wandel aus" ???



      Tja, wenn es Ihnen egal ist, ob das Bäckerhandwerk noch handwerklich betrieben werden kann oder nur noch industriell mit Filial-, Franchisebetrieben oder Discountern wie Lidl, Aldi und Norma.



      Ich kaufe abwechselnd bei 2 handwerklichen Bäckereien im Quartier, ohne Filialen, und sehe auch in den Lebensmittelgeschäften, sogar Discountern, dass gerade die Preise für Rohstoffe und Grundnahrungsmittel, von denen auch die Bäckereien abhängig sind, extrem gestiegen sind.

      • @Lichtenhofer:

        Ich habe die Aussage auf "Energiekrise, Rohstoffkosten, Bürokratie macht es schwer" bezogen und gemeint, dass es mir nach Strukturwandel aussieht und nicht an den genannten Gründen. Darin war absolut keine Wertung auf Bäckerhandwerk vs. Industrie vorhanden.

        Mir persönlich ist es tatsächlich ziemlich egal, was aber vor allem daran liegt, das an meinen letzten 4 Wohnorten keine handwerklichen Bäcker in einem Radius von mindestens 1,5 km existierten, sondern lediglich größere oder kleinere Filialbäcker. Die paar Bäcker, die ich für handwerkliche gehalten habe, die mir unterwegs begegnet sind waren meist enttäuschend, aber mir ist klar, dass das kaum repräsentativ weswegen ich diesen Aspekt nicht kommentiert habe.

        Ich fände es ehrlich gesagt besser, wenn kritisiert wird was ich schreibe wie z.B. Kaja161 das getan hat.

  • Die hier genannten Zahlen bedürfen noch einer Einordnung, oder? Die reine Anzahl der Bäckerreibetriebe sagt nichts darüber aus, ob die Versorgung sich ändert. Sofern die Bäckereibetriebe einfach größer werden, mit mehr Filialen, und dafür Einzelkämpfer aufgeben, ist das etwas völlig anderes als das hier suggerierte Bäckereisterben.

    • @Mangahn:

      Vielleicht ist das Wort wirklich falsch gewählt. Es sterben Handwerksbetriebe aus, während Industrie Konzerne sich ausbreiten.



      Folgen für die Gesundheit hab ich knapp in nem anderen Kommentar angerissen.

      Hab bei "Versorgung" auch die Food-Deserts im Kopf.. Klar haben die Leute in entsprechenden gebieten eine Versorgung mit Nahrung. Aber die Qualität dieser Nahrung hat Einfluss auf ihre Gesundheit und ihre Sterblichkeit. FastFood ist halt nicht frisch gekocht und immer gesund. genauso ist Brötchen nicht gleich Brötchen.