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Wärmepunkte schaffenAuf einen warmen Tee

Beim Netzwerk der Wärme machen 330 Cafés, Bibliotheken und Kultureinrichtungen mit. Hier bekommen alle Ber­li­ne­r:in­nen Beratung und Hilfe.

Auch die Wärmestube im Humboldt-Forum ist Teil vom Netzwerk der Wärme Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer

Berlin taz | Die Energiekrise ist eine Herausforderung, die viele Ber­li­ne­r:in­nen an ihre finanziellen und auch emotionalen Grenzen bringt. Ein Lichtblick sind da warme Orte, wo es kostenlose Getränke oder Lebensmittel gibt, wo man mit Anderen in Austausch kommen kann und sich vielleicht auch beraten lässt.

Einer dieser Orte ist das Kreuzberger Stadtteilzentrum Familiengarten, wo Sozialsenatorin Katja Kipping am Mittwochmorgen über den Stand zum „Netzwerk der Wärme“ informierte. Die Hauptaussage: Es läuft gut.

„Es war klar, es geht in einen kalten Winter, es geht um Energiekosten, und wir brauchen Orte, wo es etwas Warmes zu trinken, aber auch menschliche Beratung gibt“, so Kipping. Inzwischen gäbe es 330 dieser Wärmepunkte und „es soll noch mehr geben“.

Im „Familiengarten“ etwa wird in fünf Sprachen beraten, es finden offene Treffs statt oder Workshops für die Menschen aus dem Kiez. „Es kommen wegen unserer interkulturellen Besetzung auch Leute aus anderen Stadtteilen“, berichtet Leiterin Neriman Kurt.

Längere Öffnungszeiten, mehr Beratung

Die Orte, die Teil des Netzwerks der Wärme sind, mussten nicht neu geschaffen werden. Denn Stadtteilzentren gab es bereits, bevor das Projekt im November 2022 starte, natürlich auch Bibliotheken, Cafés, Kultureinrichtungen und Einrichtungen für Wohnungslose.

Doch durch die Förderung erhalten sie eine zusätzliche Finanzierung. „Wir können mehr beraten, die Stunden der Honorarkräfte konnten aufgestockt und die Öffnungszeiten verlängert werden“, sagt Kurt.

Für das Projekt wurden im Nachtragshaushalt des Landes 25,8 Millionen Euro bereitgestellt. Laut Oliver Nöll, Stadtrat für Arbeit, Bürgerdienste und Soziales in Friedrichshain-Kreuzberg, seien allein in seinem Bezirk 34 Projektanträge bewilligt und insgesamt mit 806.000 Euro gefördert worden. Ein besonderer Fokus läge dabei auf den Bereichen Kultur, Jugend, Soziales, Partizipation und Integration.

Ein Netzwerk für gemeinsamen Austausch

Die Projekte und Beratungsangebote würden gut angenommen, berichtet Kurt, und momentan immer extensiver genutzt: „Die Situation wurde durch den Krieg und die Pandemie verschärft.“ Auch einige Betroffene des Erdbebens in Syrien und der Türkei seien in das Zentrum gekommen, für ein Gespräch, für Austausch und gemeinsame Trauer.

Das Netzwerk der Wärme hat die im Namen enthaltene Vernetzung umgesetzt, indem es für alle teilnehmenden Einrichtungen eine „Signal“-Gruppe und Treffen der Projektverantwortlichen gibt. Alle 330 Orte finden sich auf der gemeinsamen Webseite netzwerkderwaerme.de in einer interaktiven Karte.

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1 Kommentar

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  • Das ist wirklich eine schöne Initiative, die Nachahmung verdient. Solche Anlaufstellen können für Menschen einen Unterschied in ihrem Alltag ausmachen.