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schlechtes vorbildSparen bei der Gleichstellung: Uni Vechta lässt zwei Referentinnen ziehen

Gutes/schlechtes Vorbild

Was woanders richtig gut läuft oder gerade auch nicht, findet auf jeden Fall hier seinen Platz.

Das für die Gleichstellung an der Uni Vechta zuständige Team wird halbiert. Zwei Referentinnen müssen gehen, ihre Stellen laufen zum Jahresende aus. Die Gleichstellungsbeauftragte der niedersächsischen Hochschule und eine Koordination bleiben – zumindest theoretisch, weil die Stelle der Ersteren derzeit gar nicht besetzt ist.

Auf der Plattform Instagram werden die Abschiedsworte der beiden Referentinnen kommentiert: „Eine Universität, die sich für Toleranz und Vielfalt starkmacht, gleichzeitig jedoch einen so wichtigen Zweig dieser Arbeit nicht aufrechterhalten will/kann, verliert an Authentizität.“ Es sei zudem „unglaublich, dass sich eine Universität, die ihrer gesellschaftlichen Vorbildfunktion gerecht werden sollte, so etwas erlauben kann.“ Andere tun es ab als einen weiteren „Schritt der weitreichenden aktuell laufenden ‚Sparmaßnahmen‘“.

Was in den Kommentaren als Grund vermutet wird, sagt die Uni in ihrer Stellungnahme nicht ausdrücklich: Kürzungen. Sparen. Geld. Sie schreibt stattdessen etwas von befristeten Stellen und beendeten Projektarbeiten. Das genaue Tätigkeitsprofil der Referentinnen bleibt genauso offen wie die Frage, wer das künftig übernehmen soll.

Nur die Aufgaben der momentan freigestellten Gleichstellungsbeauftragten selbst sollen, jedenfalls im Personalbereich, von den Beauftragten der einzelnen Fakultäten übernommen werden. Die Stellenausschreibung für die Nachfolge der in den niedersächsischen Landtag eingezogenen Tanja Meyer (Grüne) sei schon „auf den Weg gebracht“ – knapp drei Monate nach der Wahl und noch viele Monate mehr nach der Aufstellung der Landeslisten. Obwohl alle Umfragen vor der Landtagswahl bereits darauf hingedeutet hatten, dass Meyer wohl gewählt werde.

Auch wenn die Uni Vechta nicht offen benennt, dass sie die beiden Stellen aufgrund der Haushaltslage nicht verlängert: Dass auch Hochschulen sparen müssen, ist kein Geheimnis. Die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Niedersachsens Unis und Hochschulen ist daher alarmiert: Man befürchtet, dass Sparen zulasten der Gleichstellung geht, weil hier viele Stellen durch Projektmittel finanziert werden – und so immer wieder auslaufen. In Konkurrenz mit anderen Aufgaben an Hochschulen werde dieser Bereich eben nicht immer priorisiert.

Trotz der Verluste: Die Uni Vechta gibt sich optimistisch, die Aufgabe Gleichstellung mit der gesamten Uni stemmen zu können. Vielleicht ein bisschen zu optimistisch. Denn die Beauftragten an den Fakultäten haben nicht die gleiche Ausbildung und Zeit, die die Referentinnen für ihren Job hatten. Sie können gar nicht eins zu eins in die Bresche springen. Das bedeutet mindestens mittelfristig einen Verlust, von zeitlicher Kapazität und von Wissen.

Doch beides ist nötig, um das riesige Thema Gleichstellung adäquat zu bearbeiten. Die Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten stellt fest, dass diese Aufgabe immer komplexer geworden ist. Man sei nicht mehr nur Interessenvertretung der Frauen, sondern müsse sich auch mit anderen Diskriminierungsformen und Intersektionalität auseinandersetzen.

Es scheint auf den ersten Blick löblich, Gleichstellung zu einer Aufgabe der ganzen Uni zu machen. Deswegen aber Stellen wegfallen zu lassen, die Mitarbeitenden, Studis und der Öffentlichkeit offen gezeigt haben, „Wir widmen uns diesem Thema“, ist ein schlechtes Signal. Alina Götz

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