Die Wochenvorschau von Uwe Rada: Das Jahr endet mit einem Konzert
Nach fünfzig Jahren verabschiedet sich City von der Bühne. Überhaupt ist die Woche zwischen den Jahren eine Woche der Abschiede.
Natürlich ist der Freitag der traurigste Tag der Woche, da braucht es keinen 13. An einem Freitag verabschiedet sich die Woche ins Ende, und an diesem Freitag verabschiedet sich City von der Konzertbühne. Es ist ein Abschied zum runden Geburtstag. 50 Jahre alt wurde die Band 2022, ein neues Album gab es auch. Nun steht keiner mehr am Fenster und winkt wie in dem bekannten Songtext der Band.
Und noch ein Abschied bringt die Woche. Am Samstag schließt das Märkische Museum. Allerdings nicht für immer, sondern nur für ein paar Jahre. So lange wird die Sanierung des Hauses dauern – wobei, in Berlin weiß man ja nie. Vielleicht kommen auf die paar Jahre noch ein paar mehr drauf? Schön wäre es jedenfalls, wenn Direktor Paul Spies weiterhin die Stiftung Stadtmuseum leitet. Denn lange vor der Sanierung hat er begonnen, im Museum alte Hüte abzustauben. Es war auch dringend nötig.
Samstag, das ist dann auch der Silvestertag. Am Brandenburger Tor wird dann wieder gefeiert, und am nächsten Tag zieht die Feuerwehr ihre übliche Bilanz der Silvesternacht. So geht dieses Jahr zu Ende wie jedes, und das neue Jahr beginnt wie immer. Ist das jetzt eher eine schlechte oder eine gute Nachricht?
Zum „wie immer“ zählt auch das Neujahrsbaden. Im Orankesee beginnt der Verein der Berliner Seehunde bereits um 11 Uhr. Im Westen dürfen die Eisbadenden länger schlafen, los geht es am Tegeler See erst um 13 Uhr. Neoprenanzüge wird keiner brauchen, der Wetterfrosch zeigt für Sonntag frühlingshafte 13 Grad an.
Same procedure as every year
Ob milde Weihnachten auch die Herrchen und Frauchen von Wauwau und Miau milde gestimmt hat? Das erfahren wir schon zu Beginn der Woche. Am Dienstag wird das Tierheim in Falkenberg im Norden der Stadt wieder Bilanz ziehen. Dann erfahren die Journalisten, die sich auf den weiten Weg machen, wie viele Tiere über die Weihnachtsfeiertage ausgesetzt wurden. Auch so ein Routinetermin, Marke „Same procedure as every year“.
Fügen sich wirklich alle ein in die Jahresend- und Neujahrsroutinen? Will keiner außer der Reihe schlagen und hat etwas Neues zu erzählen?
Nicht einmal Hertha ist für eine Schlagzeile gut. Präsident Kay Bernstein, einst Vorsinger in der Ostkurve, will einen Dialog mit der Polizei. Das ist nicht besonders originell, aber auch nicht komplett blöd. Fällt eher in die Kategorie: Der Bernstein bringt Ruhe in den Verein. Für die Hertha ist das gut, fürs Nachrichtengeschäft nicht.
Wenig Überraschendes verspricht auch ein Termin am Freitag in Offenbach. Aus der Reihe schlagen könnte er aber doch, denn der Deutsche Wetterdienst bilanziert das Jahr 2022. Das geht nicht nur mild zu Ende, sondern war auch wieder mal viel zu trocken. Vor allem in der Brandenburger Wüste werden sie zunehmend nervös. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) denkt sogar über Meerwasserentsalzungsanlagen an der Ostsee und Wasserleitungen fürs so entsalzte Wasser in die Mark nach. Aber selbst wenn die neuen Aquädukte dann in Tesla-Tempo gebaut werden: Diese Woche wird das noch nix. Wir lesen uns dann im neuen Jahr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!